Neue Karrierechance genutzt

Der Metrans Dyko Rail Repair Shop checkt und repariert im tschechischen Kolin pro Jahr ca. 1.050 Waggons und 600 Lokomotiven. Auch dank so engagierter und flexibler Mitarbeiterinnen wie Marcela Brantová, deren Spezialität eigentlich die deutsche Sprache ist.

Marcela Brantová ist einer der wenigen Menschen, die wegen der Sprache in die Bahn-Branche gewechselt haben. Nicht wegen der Eisenbahnersprache, die auch sehr eigen ist, sondern wegen ihrer Liebe zur komplizierten deutschen Sprache. Marcelas Sprachtalent ist mittlerweile nicht mehr ganz so wichtig, denn sie hat sich zu einer unverzichtbaren Einkäuferin im schnell wachsenden Metrans Dyko Rail Repair Shop qualifiziert.

Das war 2014, als sie im Einkauf von Dyko anfing, noch anders. Der Spezialist für Bahnreparatur und -instandhaltung war im Jahr 2008 von der HHLA-Tochter Metrans gekauft worden. Die Lokomotiven, mit denen Metrans fuhr und die DYKO nun instand halten sollte, kamen aus Deutschland. Natürlich auch alle Ersatzteile und die nötigen Zertifikate, deshalb waren deutsche Sprachkenntnisse eine Einstellungsvoraussetzung.

Marcela kommt aus der kleinen tschechischen Stadt Kolin, in der es für sie als Deutsch-Lehrerin keine Stelle gab. Aber bei Dyko konnte die quirlige und engagierte Frau ihre Qualitäten so präsentieren, dass sie als Quereinsteigerin einen neuen Karriereweg einschlug.

Sie passte zu dem Unternehmen, das sich gerade neu erfinden musste. Von den ehemals etwa 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die zu Zeiten der Sozialistischen Tschechoslowakei für die staatliche Bahngesellschaft gearbeitet hatten, waren nur knapp 60 geblieben. Sie spezialisierten sich auf E-Loks und Waggons und lernten, ganz neue Bahntechnik zu warten.

Die Belegschaft wuchs schnell wieder auf mehr als 160, denn die expandierende Werkstatt ist offen für alle Bahn- und Leasingunternehmen. Alles, was auf Schienen fährt, muss staatlich reglementierte Prüfungen und Instandhaltungen durchlaufen. Es gibt verschiedene Wartungsintervalle, die zwingend eingehalten werden müssen. So landet jedes Bauteil früher oder später auf den verschiedenen, teilweise mit hochmoderner Technologie ausgestatteten Prüfständen in den luftigen DYKO-Hallen.

Manche Bauteile, wie etwa Radsätze oder Bremswiderstände, werden in den eigenen Werkstätten runderneuert bzw. repariert. „Das ist günstiger, als neue zu bestellen“, erklärt Marcela. Meist werden jedoch Ersatzteile eingebaut, die ihr Team zuvor eingekauft hat. Falls ein Bauteil ausgewechselt werden muss, dann sollte es nicht erst in einem zeitaufwändigen Prozess bestellt werden müssen.

Fast alles liegt gut auffindbar im Lager, und dafür sorgt das Einkaufsteam. Marcela bestellt im Voraus und weiß genau, wo jedes Teil in dem sehr sauberen und sogar beheizten Lager liegt. Falls nicht, hat Marcela ja noch den Computer. Sie hat daran mitgearbeitet, dass die Lagerhaltung völlig neu strukturiert und digitalisiert wurde, inklusive Anbindung an ein modernes SAP-System.

Dank des perfekten Ineinandergreifens der verschiedenen Prozesse schafft es der Metrans Dyko Rail Repair Shop, pro Jahr ca. 1.050 Waggons und ca. 600 Lokomotiven zu checken und zu reparieren. Und natürlich auch dank so engagierter und flexibler Mitarbeiterinnen wie Marcela Brantová.

Veröffentlicht im September 2022

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