22.06.2023

Umweltfreundliche Lagerkräne optimieren Terminalbetrieb am CTB

Auf dem Container Terminal Burchardkai (CTB) der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) geht die Elektrifizierung des Lager­bereichs mit der Inbetriebnahme vier moderner neuer Lager­blöcke voran. Durch die Umstellung werden die Dekarbonisierung der Arbeits­prozesse sowie die Verringerung von Emissionen im Hamburger Hafen weiter voran­getrieben. Die Umstellung der Technik wurde durch die Umwelt­behörde mit Sonder­mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen der Initiative REACT-EU mit insgesamt zehn Millionen Euro gefördert.

Umweltsenator Jens Kerstan und Jens Hansen am Container Terminal Burchardkai.

HHLA-Vorstandsmitglied Jens Hansen: „Durch den Einsatz neuer Technologien wollen wir den Prozess des Container­umschlags auch auf unserem größten Terminal in Hamburg – dem CTB – vollständig elektrifizieren und zudem deutliche Verbesserungen bei der Energie­effizienz erreichen. Mit Strom aus erneuerbaren Quellen sind wir dann in der Lage, unsere Prozesse im Hafen weiter zu dekarbonisieren. Wie das funktionieren kann, haben wir auf dem benachbarten Container Terminal Altenwerder bereits gezeigt. Die Umstellung auf die umweltfreundlichen Lager­kran­systeme bringt uns diesem Ziel nun einen großen Schritt näher.“

Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard: „Der Burchardkai ist Hamburgs größter und ältester Container­terminal. Hier begann für den Hamburger Hafen das Container­zeit­alter. Das Bild von großen Schiffen, die an den Container­brücken entladen werden, prägt unseren Hafen. Der Burchardkai steht wie kein anderer Ort in Hamburg für den globalen Waren­austausch und eine international vernetzte Welt­wirtschaft. Mit der Inbetriebnahme der modernen Lager­kran­systeme wird das Terminal noch energie­effizienter und damit weiter optimiert. Neue Technologien leisten einen entscheidenden Beitrag, um unseren Hafen – wie im Leitsatz des Hamburger Hafen­entwicklungs­plans formuliert – mit Innovations­kraft und Qualität zu nachhaltiger Wert­schöpfung zu führen.“

Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Klima­schutz beginnt vor Ort. Im Hamburger Hafen haben wir jetzt mit der Inbetrieb­nahme des vierten automatisierten Lager­kran­systems einen Meilenstein auf dem Weg zur Dekarbonisierung des Container Terminals Burchardkai erreicht. Dieses Projekt spart jährlich knapp fünfeinhalb Millionen Liter Diesel und gut 11.000 Tonnen CO2 ein. Mehr noch: Die elektrifizierten Lagerkräne sind nicht nur deutlich leiser, es werden auch erhebliche Menge Ruß-, Feinstaub- und Stick­stoff­emissionen vermieden. Das verbessert die Lebens­qualität der Hamburgerinnen und Hamburgern unmittelbar, vor allem in Hafennähe. Die zehn Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung sind hier bestens angelegt – das Projekt gibt der Modernisierung des Container­umschlags einen ordentlichen Schub nach vorn, trägt langfristig zum Klimaschutz bei und demonstriert eindrucksvoll, dass höhere Kapazitäten bei geringeren Emissionen machbar sind. In Hamburg wollen wir bis 2045 CO2-neutral leben und wirtschaften. Grundlegend ist dabei, dass wir alle – Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Bürgerinnen und Bürger – gemeinsam mit aller Kraft am gleichen Strang ziehen. Projekte mit Strahl­kraft – so wie dieses – motivieren dabei besonders.“

Die vier neuen Lager­blöcke, die im Laufe der ersten Jahres­hälfte 2023 schrittweise in Betrieb genommen wurden, ergänzen das elektrische Container­lager am CTB um zusätzliche 8.500 Standard­container (TEU). Insgesamt verfügt das automatisierte Containerlager am CTB damit über eine Kapazität von knapp 39.000 TEU in insgesamt 19 Lager­blöcken. Durch die sukzessive Umstellung des energie­intensiven Ein- und Auslagerns mit diesel­betriebenen Van-Carriern auf elektrische Lager­kran­systeme (LKS) werden die CO2- und Schad­stoff­emissionen des Terminals weiter gesenkt.

Die automatisierten Lager­kran­systeme zur Lagerung sowie zur Bereit­stellung der Container für den Weiter­transport werden mit Ökostrom betrieben. Mit der Umstellung wird außerdem die Voraussetzung geschaffen, auch den Horizontal­transport auf vollautomatische Container­transporter (Automated Guided Vehicles) umzurüsten, welche im Batterie­betrieb ebenfalls klimaneutral fahren.

Der CTB wird seit 2006 während des laufenden Betriebes kontinuierlich weiter­entwickelt. Die Lager­blöcke mit den hochmodernen Lager­kran­systemen sind am Terminal seit 2010 voll­automatisiert im Einsatz. Mit der Inbetrieb­nahme der vier weiteren Blöcke wurde die Flächen­effizienz des Terminals um mehr als 30 Prozent erhöht. Aufgrund der Stadtnähe ist die effiziente Nutzung der Flächen bei einer gleichzeitig möglichst geringen Emissions­belastung im Hamburger Hafen besonders wichtig, dazu gehören auch Lärm- und Licht­emissionen. Am CTB werden aktuell bereits drei weitere Lager­blöcke gebaut, die das Lager ab 2024 auf insgesamt 22 Blöcke erweitern. Die HHLA setzt damit ihre Nach­haltigkeits­strategie unter dem Leitmotiv „Balanced Logistics“ konsequent weiter um und kommt ihrem Ziel, bis 2040 im gesamten Konzern klimaneutral zu produzieren, einen weiteren Schritt näher.

Zur Funktionsweise der Lagerkransysteme

Das automatisierte Container­lager am CTB besteht aus neben­einander­liegenden Lager­blöcken von jeweils 42 Metern Breite und 375 Metern Länge, die je nach Bauart zwischen 1.980 und 2.130 TEU aufnehmen können. Am CTB besteht die Besonderheit darin, dass ein Lager­kran­system aus drei Portal­kränen besteht, die sich gegenseitig überfahren können. Das ist weltweit einzigartig und sorgt für höhere Produktivität, weil die Kran­steuerung optimiert wird und die Über­fahr­barkeit für eine effizientere Kran­gang­linie (Fahrweg­diagramm) sorgt. Je nach Bedarf kann zudem eine Seite des Block­lagers verstärkt genutzt werden. Das leistungs­fähige IT-System der LKS ist in die Gesamt­steuerung des Terminals integriert und wird seit mehreren Jahren durch ein speziell entwickeltes KI-Modul unterstützt. Dieses hilft dabei, optimale Stellplätze für die eingelagerten Stahlboxen zu finden. Auf diese Weise kann das energie­aufwändige Umstapeln von Containern reduziert werden.

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HHLA/Rolf Otzipka

Umweltsenator Jens Kerstan und Jens Hansen am Container Terminal Burchardkai

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