Einfach ist langweilig

Gemeinsam mit einem Team von 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sorgt Saskia Lengert dafür, dass jeder HHLA-Beschäftigte das ihm zustehende Entgelt pünktlich in der vereinbarten Höhe zur richtigen Zeit erhält. Einfach ist dieser Vorgang nicht, denn in vielen Fällen wird die individuelle Tagesleistung berechnet. Um zu verstehen, was das bedeutet, blicken wir auch in die Vergangenheit zurück.  

In Saskia Lengerts Regal steht ein Nachschlagewerk, in dem sich alles Wesentliche über die verschiedenen Formen von Entgelten und deren Auszahlung findet. Lohn ist nicht gleich Lohn und Gehalt ist nicht gleich Gehalt. Beschäftigte haben Anrechte auf Betriebsrenten, Überstunden- und Zeitausgleich, Sonder­zahlungen und vieles mehr. Dieses Lexikon ist für Saskia Lengert eine unverzichtbare Hilfe. „Fast alle Arten von Entgelten und jede Menge Sonderfälle finden sich bei den HHLA Unternehmen, die wir betreuen,“ sagt die stellvertretende Leiterin der Entgelt­auszahlung. „Da braucht man schon ein paar Jahre Erfahrung, um sich zurechtzufinden!“

Lengert kam als ausgebildete Steuerfachangestellte 2008 zur HHLA. Nach ungefähr drei Jahren war sie wirklich mit allen Feinheiten der Abrechnung vertraut. „Hätte ich als Berufsanfängerin mit dieser Arbeit angefangen…“ sagt Lengert und bricht den Satz kopfschüttelnd ab. „Das wäre schon eine echte Herausforderung gewesen, all diese Ausnahmen und die komplizierte Zusammensetzung der Löhne.“

Heute sorgt sie gemeinsam mit einem Team von 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dafür, „dass jeder HHLA-Beschäftigte das ihm zustehende Entgelt pünktlich in der vereinbarten Höhe zur richtigen Zeit erhält.“ Etwas einfacher ist dieser Vorgang bei den Angestellten, die ein monatliches Gehalt beziehen, welches sich selten ändert. „Ansonsten machen wir hier Hafen, da wird für jeden die individuelle Tagesleistung berechnet,“ sagt Saskia. Um zu verstehen, was das bedeutet, muss man in die Vergangenheit zurückblicken.  

Früher bekamen einige Hafenarbeiter, die gut rechnen und schön schreiben konnten, eine besondere Aufgabe. Sie mussten die von ihrer Schicht erbrachten Leistungen sorgfältig auflisten: Etwa wie viele Stunden der einzelne Arbeiter Kisten geschleppt, Gabelstapler gefahren oder – falls ein Schiff auf sich warten ließ – die Halle gefegt hatte. Die Leistungen wurden am Ende der Woche zusammengerechnet und die wechselnde Lohnsumme jeden Freitag in bar ausgezahlt.

Das nannte sich Lohntütenball, und ist eigentlich lange her. Aber ein Prinzip gilt immer noch bei der HHLA: wieviel Lohn ein Beschäftigter monatlich überwiesen bekommt, hängt von der erbrachten Leistung ab. Arbeitete jemand am Sonntag oder nachts, machte er oder sie Überstunden? Musste auf ein verspätetes Schiff gewartet oder woanders ausgeholfen werden?

Neugierig auf weitere Gesichter?

Mitarbeitende der HHLA haben viel zu erzählen: aus dem Hafen, aus der Vergangenheit, aus dem Arbeitsalltag oder aus dem Ausland.

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Früher war das Verfahren zur Abrechnung der einzelnen Leistungen noch komplizierter. Jede Seite der Abrechnung musste ausgedruckt, sortiert, gefaltet und verpackt werden. Das ist mittlerweile dank eines ausgeklügelten IT-Systems einfacher geworden. Ein Server ordnet die Seiten des Schreibens mit Hilfe von Barcodes der betreffenden Person zu.

Dann spuckt der Rechner die geordneten Anschreiben aus und die Kuvertiermaschine läuft auf Hoch­touren. Kurz vor den Auszahlungsterminen gibt es regelmäßig stressige Tage in der Abteilung von Saskia Lengert, aber alle ziehen mit. „Da beschwert sich keiner und niemand braucht eine extra Motivation“, sagt sie. „Schließlich soll jeder Kollege sein Geld pünktlich auf dem Konto haben. Da gibt es nichts!“

Das Geld wird überwiesen, aber noch bekommen alle Beschäftigten bei der HHLA ihre Abrechnungen mit der Post. In naher Zukunft soll sich das ändern. Auf Wunsch kann der Brief dann digital ersetzt werden. Es wird also eine Hybridlösung geben, und diese Umstellung ist Saskia Lengerts nächstes großes Projekt. Es wird wieder nicht einfach werden. „Aber einfach ist ja langweilig“, sagt sie und setzt sich ihre Brille auf. Die Arbeit ruft!

Veröffentlicht am 22.12.2022