Der Zukunftsforscher

Doch was genau ist wichtig? Neugierig sein, kreativ denken, schnell entscheiden, einen höflichen, freundlichen Umgang pflegen – das sind laut Sriram die wesentlichen persönlichen Voraussetzungen. Deshalb lauscht er neugierig und höflich bis zum Schluss, obwohl er die Antwort vermutlich schon nach dem ersten Satz parat hatte.

Sriram Giridhar kam 2013 aus seiner Heimatstadt Bangalore, der drittgrößten Metropole Indiens, zum Studium nach Deutschland und machte an der renommierten European Business School (EBS) seinen Master. „Ich wollte meine Komfortzone verlassen und in einem multikulturellen, sprachlich für mich unbekannten Umfeld leben“, sagt Sriram, dessen Leidenschaft das Reisen und Entdecken ist. Kein Ort sei dafür besser geeignet als Europa, findet Sriram.

Nach dem Berufseinstieg bei einem Consulting-Start-up in Stuttgart wechselte er Ende 2020 zur HHLA. „Ich wollte nicht nur beraten, sondern die Zukunft selbst gestalten“, so Sriram. Und genau das tut er nun. Das HHLA Next-Team sucht und entwickelt gemeinsam mit Fachleuten und Entscheidungsträgern im Unternehmen zukunftsfähige Ideen, die sich meist um logistische Prozesse und neue Technologien drehen.

Manchmal werden Sriram und das derzeit etwa 20-köpfige Team von HHLA Next auch von externen Start-ups kontaktiert. Es hat sich herumgesprochen, dass die HHLA nicht nur in vielversprechende Geschäftsideen investiert. Sie bietet auch Research- und Praxis-Expertise, die in der maritimen Logistik ihresgleichen sucht.

Srirams Expertise in Sachen Forschung und Analyse ist vielfach gefragt, auch im Tagesgeschäft der sechs Unternehmen, die HHLA Next mittlerweile im Portfolio hat. Sie haben Research-Anfragen, wenn sie beispielsweise in einen neuen Markt einsteigen oder ein Produkt platzieren wollen. Wie groß ist das Marktvolumen, wie sehen Markt und Wettbewerb genau aus, welche Trends zeichnen sich für die Zukunft ab?

Dazu nutzt Sriram Marktberichte, Datenbanken, Experteninterviews und Artikel in Fachmagazinen oder der Tagespresse. Er analysiert das gesamte Material und bereitet es so auf, dass sich die Ergebnisse leicht verständlich präsentieren lassen. Natürlich ist das Team-Arbeit, und Sriram ist stolz auf HHLA Next, bei der sich so viel Elan, Kreativität und Expertise versammeln.

Sriram ist aber nicht nur Research-, sondern auch Partner-Manager. Das bedeutet, Stakeholder miteinander zu verbinden – innerhalb des Unternehmens und extern. „Wir kennen die Erwartungen beider Seiten und managen sie so, dass die Kommunikation gut funktioniert“, sagt Sriram. Während Start-ups schnelle Rückmeldungen und klare Entscheidungen erwarten, funktionieren Prozesse in einem großen Unternehmen wie der HHLA oft anders. Zum Partnermanagement gehört auch das Networking mit Kapitalfonds und anderen Playern in der Industrie. „Es ist ein People’s Business, das von Kontakten und Gesprächen lebt“, sagt Sriram, der deshalb auch öfter auf Branchen-Veranstaltungen unterwegs ist.

Zurück in Hamburg, mit neuen Kontakten, Ideen und Projekten im Gepäck, wartet auf Sriram im alten Speicher ein modern gestaltetes Büro, das den Austausch und die Kreativität fördert. Die komplette Etage kommt fast ohne Türen aus, die Schreibtische sind nicht fest zugewiesen, bequem gestaltetet Sitzecken dienen für Besprechungen. Wer es mal ruhiger möchte, kann sich in eine Ruhezone zurückziehen.

Das sind beste Voraussetzungen, ganz grundsätzlich über Neues nachzudenken. „Das Kerngeschäft der HHLA von heute wird womöglich nicht mehr das Kerngeschäft von morgen sein“, so Sriram. Wie diese Zukunft aussehen wird, das gestalten Sriram und HHLA Next maßgeblich mit.

Veröffentlicht am 1.11.2022