30.05.2019

Chinas Vize-Staatspräsident besucht HHLA Container Terminal Tollerort

Der Terminal Tollerort war nicht ohne Grund Ziel der rund 40-köpfigen Delegation hochrangiger Regierungsvertreter aus China. An der Umschlaganlage werden wöchentlich die größten Containerschiffe der chinesischen Reederei Cosco Shipping Lines abgefertigt.

So lag auch am Donnerstag die „Cosco Shipping Aries“ an der Kaikante des CTT. Der 400 Meter lange Mega-Frachter läuft seit Februar 2018 den Tollerort an und verkehrt im wöchentlichen AEU3-Fernost-Service der Ocean Alliance zwischen Nordeuropa und den nordchinesischen Wirtschaftsregionen Ningbo, Shanghai, Qingdao, Dalian und Xingang. Wang sprach unter anderem mit der Besatzung des Schiffes und ließ sich von Kapitän Jin Zhiyi, Cosco-Vorstandsmitglied Liu Hongwei sowie Europa-Chef Lin Ji über die langjährigen engen Beziehungen zwischen der Reederei, die ihre Europazentrale in Hamburg hat, dem Standort und der HHLA informieren.

Der Besuch des chinesischen Vize-Staatspräsidenten unterstreicht die große Bedeutung der Volksrepublik für die Hafen- und Handelsmetropole Hamburg. Die Hamburger Hafen und Logistik AG unterhält seit mehr als 35 Jahren Geschäftsbeziehungen zu chinesischen Unternehmen wie Cosco. Am 27. August 1982 dockte der erste Frachter aus China an der damaligen Halle 91 am Tollerort an. Im Februar vergangenen Jahres machte jene „Cosco Shipping Aries“, die auch heute an der Kaimauer lag, als erstes Schiff mit einer Kapazität von mehr als 20.000 TEU am Container Terminal Tollerort fest.

Die Volksrepublik China ist mit Abstand stärkster Handelspartner der Freien und Hansestadt Hamburg. Fast jeder dritte Container, der an den Terminals umgeschlagen wird, kommt aus China oder ist für die Volksrepublik bestimmt. 15 Liniendienste verbinden Hamburg mit chinesischen Häfen. Allein drei Cosco-Containerdienste werden wöchentlich am CTT abgefertigt, zwei Asien-Verkehre und ein Service ins östliche Mittelmeer.

Im Gespräch mit dem chinesischen Vize-Staatspräsidenten bekundete die HHLA-Vorstandsvorsitzende das große Interesse ihres Unternehmens an einem Ausbau der Geschäftsaktivitäten mit der Volksrepublik. „China hat eine ehrgeizige Logistikoffensive gestartet. Mit der Seidenstraße demonstriert das Land, dass es den Handel mit Europa als Generationenprojekt für die Zukunft versteht. Die HHLA entwickelt mit ihren Kunden logistische und digitale Knotenpunkte entlang der Transportströme der Zukunft. Entsprechend wollen und werden wir die Seidenstraßen-Initiative unternehmerisch mitgestalten“, betonte Titzrath. Sie verwies in diesem Zusammenhang auf die erst am Vortag unterzeichnete Absichtserklärung für eine verstärkte Zusammenarbeit u.a. bei Hinterlandverkehren und intelligenter Hafentechnologie zwischen der HHLA und der Betreibergesellschaft des Hafens in Ningbo-Zhoushan. Das in der ostchinesischen Provinz Zhejiang gelegene Areal ist aktuell der weltweit drittgrößte Containerhafen.

„Als Tor zur Welt hatte Hamburg schon immer Asien im Blick. Der asiatische Markt, insbesondere China, ist für uns als größter Betreiber von Containerterminals im Hamburger Hafen von großer Bedeutung. Fast 60 Prozent des Gesamtvolumens stammen aus den asiatischen Märkten, über 30 Prozent allein aus China. Das Gros wird auf dem Seeweg transportiert. In den letzten Jahren hat es jedoch erhebliche Veränderungen in den Transportketten gegeben. Der Güterverkehr über die kontinentale Seidenstraße wächst weiter“, sagte die HHLA-Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath bei einer anschließenden Barkassenfahrt durch den Hafen, an der auch Wirtschaftssenator Michael Westhagemann teilnahm.

„Wir sind der Seehafen Europas für die Handelsbeziehungen ins Reich der Mitte. Der heutige Besuch des chinesischen Vize-Staatspräsidenten unterstreicht die Bedeutung des Hamburger Hafens und unserer Stadt insgesamt für den deutsch-chinesischen und europäisch-chinesischen Handel“, erklärte Hamburgs Erster Bürgermeister.

Als Zentrum des europäisch-chinesischen Handels ist die Elbmetropole ein natürlicher Knoten- und Endpunkt der kontinentalen Neuen Seidenstraße, weshalb vor zehn Jahren auch der erste Test-zug von Peking nach Hamburg fuhr. Seither hat sich Hamburg zum bedeutendsten Hub der „Belt and Road-Initiative“ in Deutschland entwickelt. Wöchentlich werden mehr als 200 Containerzug-verbindungen zwischen Hamburg und 20 Industriezentren in China angeboten.

Auch die HHLA-Bahntochter Metrans, einer der führenden Anbieter für intermodale Containertransporte im Seehafenhinterlandverkehr in Europa, ist auf der Neuen Seidenstraße aktiv. Aktuell verkehren monatlich 30 bis 40 Metrans-Züge zwischen Europa und wichtigen Wirtschaftszentren in China, darunter Changzhou, Chengdu, Xi’an und Yiwu. Die Abfertigung erfolgt über den Grenzübergang Malaszewicze/Brest an der polnisch-weißrussischen Grenze, von dort aus geht es weiter nach Polen oder direkt nach Hamburg. Über den Metrans-Hub Ceska Trebova in Tschechien werden zudem Destinationen in Zentral-, Ost- und Südosteuropa bedient.

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Wang besucht HHLA
Foto: HHLA / Thies Rätzke

v.l.n.r.: HHLA-Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath, Chinas Vize-Staatspräsident Wang Qishan, Hamburgs Erstem Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher

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