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Heinrich Proes ist als Maschinist verantwortlich für den Betrieb der beiden Schwimmkräne HHLA III und HHLA IV. Die beiden Oldtimer sind nach wie vor unverzichtbar für den Schwergutumschlag im Hamburger Hafen. Derzeit wird HHLA IV grundlegend saniert.
Wenn die Maschinen von HHLA III oder HHLA IV starten, erwacht ein ganzer Organismus aus Mechanik und Elektrik zum Leben. Heinrich Proes hört dann ganz genau hin. Denn bereits an Geräuschen und Vibrationen kann der 38 Jahre alte Maschinist erkennen, dass Motor und Aggregate zuverlässig laufen. Und das ist wichtig! Die beiden Schwimmkräne stehen zwar seit 1941 und 1957 im Dienst. aber trotz ihres Alters werden sie fast täglich im Hamburger Hafen für den Umschlag von Schwergut gebraucht. Dazu zählen zum Beispiel riesige Schiffspropeller, die mehr als 100 Tonnen wiegen können.
„Zu den Schwimmkränen der HHLA bin ich 2004 fast zufällig gekommen“, erinnert sich Proes. Nach einer Ausbildung zum Hafenschiffer bei der heutigen Hamburg Port Authority HPA machte der junge Mann ein Praktikum bei der HHLA. Dort lernte er die hoch spezialisierte Abteilung der selbstfahrenden Kranschiffe mit um 360 Grad drehbarem Aufbau in Stahlfachwerkbauweise kennen. Schon damals war das historische Technik, aber extrem flexibel und mit einem entsprechend breiten Einsatzspektrum.
Zu seinem Arbeitsalltag gehören einerseits Einsätze mit Lasthüben zwischen Kai und Schiff oder zwischen Schiffen sowie Transportfahrten im Hafen. Hier spielen die Voith-Schneider-Propeller als Antrieb ihre Vorteile aus. Neben gigantischen Schiffspropellern bewegen die beiden Schwimmkräne dann unter anderem auch Teile von großen Offshore-Windkraftanlagen. Dabei zeichnen sich die beiden Schwimmkräne durch unterschiedliche Stärken aus. HHLA III kann Lasten besonders hoch heben – nämlich bis 48 Meter über die Wasseroberfläche. Die etwas niedrigere HHLA IV ist dafür mit 200 Tonnen Hubkraft deutlich stärker.
Detaillierte und individuelle Kenntnis der Technik beider Kräne ist für ihren Betrieb unverzichtbar. Deshalb ist Heinrich Proes auch froh, dass er in seiner Karriere bei der HHLA so viel Wissen von älteren Kollegen vermittelt bekommen hat. „Zehn Jahre braucht man, um die beiden Spezialschiffe wirklich ganz genau kennenzulernen“, sagt der Maschinist, „dabei konnte ich von den erfahrenen Maschinisten unglaublich viel lernen.“
Zukunftsprojekt mit Geschichte: HHLA macht historischen Schwimmkran retrofit für die nächsten Einsatzjahre.
Zu den Details und tollen FotosZu seinen Aufgaben gehören nicht nur das Steuern im Führerhaus und die Arbeit im Motorraum. Bis die die höchste Spitze des Auslegers muss der Mann mit dem Gespür für Kräne regelmäßig klettern. Denn zweimal im Jahr werden alle Lager von Hand mit der Fettpresse abgeschmiert.
Seit Sommer 2023 ist für Heinrich Proes ein weiterer Arbeitsschwerpunkt dazugekommen, die grundlegende Sanierung von HHLA IV. „Es ist eine gute Entscheidung der HHLA, durch diese Maßnahme den Betrieb des Schwimmkrans für die kommenden Jahre sicherzustellen“, sagt der Maschinist.
Ich bin immer wieder erstaunt, wie gut sich die Technik nach fast 70 Jahren Betriebsjahren präsentiert.
Gerade baut er ein riesiges Rollenlager aus, das seit den 1950er-Jahren zuverlässig seinen Dienst versehen hat. Nach Reparaturen und neuem Korrosionsschutz der Oberflächen wird es durch ein baugleiches, modernes Teil ersetzt werden. „Ich bin immer wieder erstaunt, wie gut sich die Technik nach fast 70 Jahren Betriebsjahren präsentiert“, sagt der Maschinist.
Ein Wunder ist das allerdings nicht, sondern langfristig angelegte Strategie und ein gutes Beispiel für gelebte Nachhaltigkeit bei der HHLA. Denn der Bau eines neuen Krans würde bei einem so großen Gerät einen enorm hohen Energie- und Materialaufwand bedeuten. Deshalb packt das ganze Schwimmkran-Team bei den Arbeiten ordentlich mit an. Bald wird auch HHLA IV wieder ihren Betrieb aufnehmen, und Heinrich Proes freut sich schon auf die ersten Einsätze mit dem sanierten Kranschiff.
Veröffentlicht im Dezember 2023
Mitarbeitende der HHLA haben viel zu erzählen: aus dem Hafen, aus der Vergangenheit, aus dem Arbeitsalltag oder aus dem Ausland.
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