Traumprojekt Speicherstadt

Alle Speicher sind verschieden, und diese Unterschiede müssen herausgearbeitet und erhalten werden. Das ist nur eine der Herausforderungen für Ulrike Rau, Architektin bei HHLA Immobilien. Als Projektleiterin bei der Sanierung und Neugestaltung des UNESCO Welterbes Speicherstadt lernt sie nie aus.

Wie sie gerne privat wohnen würde, weiß Ulrike Rau ganz genau: „Backstein ist schon meine Sache – und Sichtbeton. Ich würde sofort in die Speicherstadt ziehen, wenn Wohnen dort möglich wäre“, sagt die Diplom-Architektin. Aber Wohnen ist als Nutzung für den Lagerhauskomplex nicht vorgesehen, auch nicht in dem Block, für den sie selbst als Projektleiterin verantwortlich ist: dem Neubau und der Sanierung der Maschinenzentralstation in M28/29. Da wird es genau die Kombination geben, die Ulrike Rau so liebt. Alte Backsteine und neue Sichtbetonelemente.

Einblicke und Lichtblicke der Hamburger Speicherstadt

An Traumprojekten arbeitet Ulrike Rau, seit sie 2017 bei HHLA Immobilien in der Bauabteilung anfing: „Die Speicherstadt ist schon schwer zu toppen und eine tolle Herausforderung. Mich reizt diese ganz besondere Aufgabenstellung, an einem so wichtigen Wahrzeichen der Stadt und UNESCO Welterbe arbeiten zu dürfen. Hier gelten ganz andere Prioritäten als bei einem Neubau, zum Beispiel gegenüber in der Hafencity.“

Jeder Block, jeder Boden in der Speicherstadt ist anders. Auch wenn das aus der Distanz nicht so aussieht. Ulrike Rau hatte zu Beginn das Gefühl, alle Speicherblöcke wären sich ähnlich: „Erst wenn man tiefer einsteigt, sieht man die Unterschiede im Detail. In Wirklichkeit sind alle Speicher verschieden. Wenn wir da etwas renovieren und ertüchtigen, muss man diese Unterschiede herausarbeiten und sie erhalten. Das ist die Herausforderung in der Zusammenarbeit mit externen Planern und Fremdfirmen: Denen diese Informationen weitergeben und darauf achten, dass sie sie verstehen und berücksichtigen.”

 

Ich bin fest davon überzeugt, dass Gebäude ein wichtiger Bestandteil unseres Lebensraums sind und wir von ihnen nicht unbeeinflusst bleiben. Deshalb ist es so wichtig, was wir aus ihnen machen.

Ulrike Rau, Architektin bei HHLA Immobilien

Und das mache es so spannend, sagt Ulrike Rau: „Man lernt nie aus, hat jede Woche neue Themen und stellt sich neue Fragen.“ Nach der Schule lernte sie erst einmal Tischlerin, weil sie – bis heute – gerne handwerklich arbeitet. Das Praktische reizt sie, etwas Nützliches herzustellen, das man sehen und anfassen kann.

Nach der Ausbildung studierte Ulrike Rau in Hannover und kam dann 2005 nach Hamburg, wo sie in verschiedenen Planungsbüros arbeitete. 12 Jahre hielt es sie auf der Planer-Seite, dann spürte sie den Wunsch, auf „die andere Seite im gleichen Aufgabenfeld“ zu wechseln.

So kam sie zur HHLA, um dort weiter zu planen. Als Projektleiterin kontrolliert sie auch Kosten, erfasst Leistungsstände, koordiniert Termine zwischen Planern und ausführenden Firmen. Mit Nachdruck muss sie die Interessen ihres Unternehmens vertreten, „damit wir für die HHLA auch bekommen, was wir bestellt haben.“

Und das unterscheidet sich dann doch grundlegend von der Arbeit in einem Architekturbüro, sagt Rau: „Wir sanieren die Bestandsgebäude nicht für den Verkauf, sondern um sie anschließend selbst nach unseren Grundsätzen weiter zu betreiben. Dabei schauen wir ganz genau, ob das langfristig Sinn macht.“

Auch wenn Zahlen, Tabellen, Organisation einen guten Teil ihrer Arbeit ausmachen, steckt hinter Ulrike Raus Engagement eine übergeordnete Idee: „Ich bin fest davon überzeugt, dass Gebäude ein wichtiger Bestandteil unseres Lebensraums sind und wir von ihnen nicht unbeeinflusst bleiben. Deshalb ist es so wichtig, was wir aus ihnen machen.“

Veröffentlicht am 31.3.2023

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