Quicklinks
Am 25. Juli 2021 feierte Metrans seinen 30. Geburtstag. Aus einer Vision wurde ein sehr erfolgreiches Unternehmen mit einem umfangreichen Schienennetz und cleveren intermodalen Lösungen. CEO Peter Kiss erzählt uns mehr über seine Metrans-Familie und ihre nächsten Ziele.
Peter, spricht Sie jeder in der Firma mit Ihrem Vornamen an?
Das ist lustig, denn alle nennen mich "PK" Das ist einfacher, nicht so formell. Ich habe am Anfang meiner Karriere angefangen, diese Initialen zu verwenden. Leicht zu merken, schnell zu schreiben, wenn man eine Info weitergeben will. Und irgendwie wurde es zur Routine. Oft höre oder lese ich: "Haben Sie PK gefragt?", "Können wir mit PK sprechen?" So wurde es allen vertraut.
PK, wie würden Sie den Spirit von Metrans 30 Jahre nach seiner Gründung beschreiben?
Heute umfasst das Metrans-Team über 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das ist groß und es ist großartig! Unser Netzwerk erstreckt sich über viele europäische Länder, aber wir sind immer noch - wie am Anfang - eine Familie. Die Metrans-Familie.
Was macht die Metrans-Familie besonders?
Vielleicht unser Familiensinn? Nein, jetzt im Ernst: Metrans war die erste Firma unserer Branche in Mittel- und Osteuropa, die ihre Vision so wie wir umsetzen konnte. Unsere Vision ist die einer umfassenden Servicelösung, einer neutralen Lösung, die unseren Kunden in verschiedenen Situationen hilft. Metrans ist Ihr Partner, wenn Sie es eine umfassende Lösung suchen ODER wenn Sie eine sehr spezifische Lösung brauchen.
Obwohl sich auf dem Markt viel verändert hat, verfolgen wir immer noch diese Strategie. Wir sind in neue Märkte gegangen, wir sind ein Bahnbetreiber mit eigenen Assets wie den Lokomotiven und Triebwagen geworden. Gleichzeitig blieb und bleibt das Ziel immer, ein NEUTRALER SERVICE ANBIETER mit Terminals, Zügen und Zusatzleistungen zu sein. Ein Unternehmen, das in der Lage ist, flexibel zu reagieren wie auch maßgeschneiderte Lösungen anzubieten. Und daran halten wir uns. Wir sind kein Spediteur und wollen auch nicht die Seiten im Transportgeschäft wechseln.
Was verbindet Sie persönlich mit dem Unternehmen?
Ich bin 1999 wegen der Metrans-Vision ins Unternehmen gekommen. Ich kenne Jiri Samek, den Gründer von Metrans und langjährigen CEO, seit wir 1995 begannen zusammenzuarbeiten. Zu dieser Zeit wurde Metrans ein Kunde meines damaligen Arbeitgebers. In der Tat war Metrans nicht der einfachste Kunde. Sie hatten neue Ideen und Ansätze, aber letztendlich funktionierte es. Ich genoss das Brainstorming mit Jiri, aber auch mit anderen Kollegen.
1999 beschlossen wir, den intermodalen Verkehr in der Slowakei neu zu starten und in einem weiteren Schritt auch Ungarn zu erschließen. Diese Herausforderung war der Moment in dem es Klick machte. Ich entschied mich sofort, bei Metrans einzusteigen, und wir eröffneten das dritte Terminal in Dunajska Streda. Mit 22 Jahren wurde ich dann Geschäftsführer der slowakischen Niederlassung von Metrans. Jetzt gibt es 17 Terminals in unserem Netzwerk.
Das kann man einen beeindruckenden Erfolg nennen. Was treibt Sie jetzt noch an?
Vieles hat sich in dieser langen Zeit verändert, aber das Fundament ist dasselbe geblieben. Immer noch motivieren mich die Vision, neue Ideen und das tolle Team um mich herum. Das muss man auch genießen! Denn wenn man Spaß an dem hat, was man tut, funktioniert es besser. Und selbst durch Pandemie, Suez-Kanal- oder Finanzkrise - wir haben es geschafft! Jeder Tag bringt neue Möglichkeiten. Manchmal mehr, manchmal weniger. Wichtig ist mir auch, dass wir frei entscheiden können. Wir sind frei, Strategien zu entwickeln und den Unterschied zu machen. Das bringt auch viel Verantwortung mit sich, aber mit diesem Team funktioniert es.
Was hat sich bei Ihrem Geschäft verändert, seit Sie angefangen haben?
Wir könnten beklagen, dass sich die Bedingungen verschlechtert haben. Wir könnten über die fehlende Bahninfrastruktur klagen, über immer größere Schiffe und deren fehlende Termintreue, die Wellen in der Transportkette schlägt. Aber würde das Sinn machen? Diese schlechten Bedingungen sind genau die Herausforderungen, die zu Verbesserungen führen. Wir können beweisen, dass wir Problemlöser sind.
Und wir sollten wir uns immer vor Augen halten, dass sich unser Geschäft um persönliche Beziehungen dreht. Es geht um Menschen, auch in diesen Zeiten der dynamischen Digitalisierung.
Was sind heute die größten Herausforderungen für Metrans?
Unsere größte Herausforderung ist es, das hohe Qualitätsniveau bei der Arbeit, die wir für unsere Kunden leisten, aufrechtzuerhalten. Als die Pandemie begann, hat der Schienenverkehr bewiesen, dass er funktioniert, auch in diesen schwierigen Zeiten, die quasi über Nacht begannen. Wenn wir mehr Züge bereitstellen möchten, müssen wir um jede einzelne Linie im Fahrplan kämpfen.
Stößt die Infrastruktur im Schienenverkehr an ihre Grenzen?
Ja, es fehlt an grundlegender Infrastruktur. Derzeit hat der Personenverkehr die höchste Priorität und der Güterverkehr steht an zweiter Stelle. Wir alle kennen die politischen Proklamationen zur Verlagerung von Langstreckentransporten von der Straße auf die Schiene und die damit verbundene Reduzierung der CO2-Emissionen. Echte Schritte sind gefragt, sonst bleiben diese Ziele nur theoretisch. Wir hoffen, dass wir mit der Zusammenarbeit und mit allen Verbänden, in denen wir vertreten sind, etwas erreichen können. Neben unserer normalen täglichen Arbeit müssen wir uns auch um Politik kümmern.
Wie sehen Sie die Neue Seidenstraße? Ist sie das nächste große Ding?
Auf der Seidenstraße sind wir noch ein "Newcomer", denn wir sind erst vor ein paar Jahren eingestiegen. Unsere Idee war es, zu zeigen, dass Mittel- und Osteuropa eine besondere Rolle spielen können und großes Potenzial haben. Wir wollten ein ähnliches Geschäft aufbauen, wie wir es 1991 für den Seeverkehr begonnen hatten, aber diesmal für kontinentale Verkehre.
Natürlich wird die Neue Seidenstraße im Laufe der Jahre größer werden. Aber Frachtgut ist im Grunde nur eine andere Art von Passagier. Das heißt, die Fracht hat ein Ziel und wird sich als "Passagier" im freien Markt die beste Transportlösung suchen.
Was ist Ihre Rolle in diesem relativ komplizierten Geschäft?
Wir bieten eine hohe Frequenz von Zügen, die im östlichen Teil unseres Netzes ankommen. Wir haben Malaszewicze und Ceska Trebova wie auch Dobra und Dunajska Streda verbunden. Kurze Transitzeiten sind der Hauptvorteil der Neuen Seidenstraße, und wir bringen sogar noch mehr Geschwindigkeit. Im Grunde genommen haben wir die Seidenstraße nach Mitteleuropa gebracht, und Mitteleuropa beliefert nicht nur den lokalen Markt. Wir liefern über unsere Hub-Terminals auch in den westlichen Teil Europas.
Wo suchen Sie nach den nächsten Möglichkeiten?
Wir vergrößern das Netzwerk. Wir investieren in die Zukunft, um Eisenbahnknotenpunkte zu schaffen, die das Rückgrat intermodaler Lösungen sein werden. Es gibt das Projekt Zalaegerszeg in Ungarn. Dieses Terminal wird einen völlig neuen Start und auch einen neuen Ansatz darstellen. Es wird ein Open-Access-Terminal sein, das an der Hauptstrecke zur bzw. von der Adria liegt. Alle Häfen bekommen eine Drehscheibe für die schnelle Umladung und Weiterverteilung.
Die sich daraus ergebenden Verbindungen mit Südosteuropa werden weitere Möglichkeiten schaffen, auch im Bereich der Logistik. Wenn Sie einen Blick auf Dunajska Streda werfen, haben wir dort gute Nachbarn, die Lagerhäuser in der Nähe des Terminals betreiben. Ähnlich ist es in Ceska Trebova: Wir haben Güterverkehrs- und Distributionszentren, die von dem nahe gelegenen Terminal angezogen wurden und ebenfalls investiert haben.
Wir betrachten die Möglichkeiten immer unter diesem Gesichtspunkt: Welchen Mehrwert können wir dem Auftraggeber, dem Kunden bieten? Das ist die Art, wie wir denken. Es muss diese "besondere Note" haben, denn einen Zug von A nach B zu bewegen, ist zu einfach. Wir brauchen die Herausforderung!