15.05.2017

Erstes Containerschiff mit 20.000 TEU am CTB

Montagnacht, 15. Mai, gegen 21 Uhr hat die MOL TRIUMPH, eines der größten Containerschiffe der Welt, in Hamburg am HHLA Container Terminal Burchardkai (CTB) festgemacht. Das neue Flaggschiff der japanischen Reederei Mitsui O.S.K. Lines (MOL) ist das erste Schiff mit einer Ladekapazität von über 20.000 TEU im Hamburger Hafen. Die MOL TRIUMPH wird am CTB rund 10.000 TEU umschlagen und die Elbmetropole voraussichtlich am 18. Mai gegen 4 Uhr morgens wieder verlassen.

„Das ist ein toller Moment, die MOL TRIUMPH hier im Hamburger Hafen zu haben“, sagt Jan Holst, Director North Europe von Mitsui O.S.K. Lines in Hamburg, bei der Ankunft des Mega-Schiffs. „Die Reederei hat drei Jahre mit großen Kraftanstrengungen auf diesen Augenblick hingearbeitet. Da erfüllt es einen mit Stolz, wenn der Moment endlich da ist.“

Größere Schiffe bedürfen mehr Mitarbeiter

Bisher hatten die größten Containerschiffe von MOL eine Kapazität von etwa 14.000 TEU. „Das ist nun natürlich ein Volumenquantensprung für uns, der die gesamte Organisation gefordert hat. In Europa haben wir in jedem Hafen neue Mitarbeiter eingestellt, 13 allein in Hamburg“, so Holst.

Warum sich MOL für den Bau von insgesamt sechs baugleichen 20.000-TEU-Schiffen entschieden hat, liegt für Holst auf der Hand. Einerseits spiele die Wettbewerbsfähigkeit und die Economy of Scale natürlich eine Rolle. Andererseits müsse man ein attraktiver Allianz-Partner sein. „Das erreicht man unter anderem dadurch, dass man vergleichbare Schiffsgrößen innerhalb der Reedereiallianz vorhält, um homogene Liniendienste anbieten zu können.“ Auch für die Ökobilanz spielt die Schiffsgröße eine wichtige Rolle: Durch die deutlich höhere Ladekapazität in Verbindung mit modernster Umwelttechnologie weist die MOL TRIUMPH pro Container einen etwa 25 bis 30 Prozent niedrigeren Kraftstoffverbrauch und geringere CO2-Emissionen im Vergleich zu einem 14.000-TEU-Containerschiff auf.   

Auch die Schwesterschiffe kommen nach Hamburg

Die MOL TRIUMPH wird, wie auch ihre Schwesterschiffe, im Rahmen der neuen Reedereiallianz THE Alliance im FE2-Service zwischen Asien und Europa eingesetzt. Der FE2-Service bietet zwischen China und Südostasien sowie dem westlichen Mittelmeer und Nordeuropa einen direkten und schnellen Service. So liegen beispielsweise die Transitzeiten in ostgehender Richtung zwischen Hamburg und Hongkong bei 33 Tagen, in westlicher Richtung zwischen Singapur und Hamburg bei 24 Tagen.    

Nicht nur für die Reederei, sondern auch für den Hamburger Hafen, ist ein Schiff wie die MOL TRIUMPH eine Herausforderung. „Ich möchte mich bei allen Beteiligten, allen voran beim Oberhafenamt, bei den Lotsen und bei der HHLA, für die hervorragende Vorbereitung bedanken“, bekräftigt der Nordeuropa-Chef von MOL. „Dank der professionellen Zusammenarbeit hat die MOL TRIUMPH sicher und ohne Probleme den Hamburger Hafen erreicht.“

Im Vorfeld wurden in der Nautischen Zentrale der Erstanlauf und das Wendemanöver vor dem Waltershofer Hafen simuliert. Hamburgs Hafenkapitän Jörg Pollmann, Lotsenvertreter, ein nautischer Koordinator der Reederei und der Hafenagent von MOL in Hamburg, United Shipping Agency, haben im Schiffssimulator unterschiedlichste Szenarien durchgespielt, um die nautisch-technische Sicherheit beim Erstanlauf der MOL TRIUMPH sicherzustellen.

Höchstleistungen am HHLA Container Terminal Burchardkai

Die MOL TRIUMPH hat den Hamburger Hafen pünktlich und mit maximal zulässigem Tiefgang erreicht. Dort hat das Schiff am HHLA Container Terminal Burchardkai am Liegeplatz 5/6 festgemacht. „Die HHLA freut sich, mit der MOL TRIUMPH den ersten 20.000-TEU-Containerfrachter im Hamburger Hafen an ihrem Terminal Burchardkai abfertigen zu können. Dieser Erstanlauf unterstreicht die erfolgreiche Beziehung zu unserem langjährigen Kunden MOL“, so Jens Hansen, Vorstandsmitglied und Chief Operating Officer (COO) der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA).

Am CTB werden nun bis Donnerstag etwa 6.000 TEU gelöscht und 3.500 TEU geladen. Diese Ladungsmengen, die innerhalb kürzester Zeit umgeschlagen und weitergeleitet werden müssen, verlangen vom dem Terminalbetreiber Höchstleistungen. „Die HHLA hat sich in den vergangenen Jahren durch Investitionen in neue Brückentechnik und Lagerkapazitäten zielgerichtet auf die Abfertigung von Großschiffen wie der MOL TRIUMPH vorbereitet“, erläutert Hansen.

Der HHLA Container Terminal Burchardkai verfügt über zwei Hochleistungsliegeplätze für die Abfertigung der neuen 20.000-TEU-Containerschiffe. Hier kommen die größten Containerbrücken des Hamburger Terminalbetreibers zum Einsatz. Ihre Ausleger reichen über die gesamte Breite der Mega-Schiffe mit bis zu 24 Containerreihen. Am CTB arbeiten 13 solcher Brücken.

Bis zu neun dieser Containerbrücken werden bei der MOL TRIUMPH gleichzeitig zum Einsatz kommen. In sieben Schichten (1 Schicht = 8 Stunden) arbeiten die Terminalmitarbeiter der HHLA – Brückenfahrer, Shipplaner, Van Carrier-Fahrer, Einteiler, Aufsichten und viele mehr – nahezu durchgehend an dem Schiff. Insgesamt hat die HHLA rund 470 Mitarbeiterschichten vorgesehen, damit die MOL TRIUMPH ihren Fahrplan einhalten und Hamburg pünktlich wieder verlassen kann.