02.02.2021

Warnstreik bei den HHLA-Servicegesellschaften SCA und SCB in Hamburg

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat heute Nacht erneut zu einem 3-tägigen Warnstreik bis Donnerstag, 4. Februar, 23.45 Uhr, bei den HHLA-Servicegesellschaften SCA und SCB im Hamburger Hafen aufgerufen.

Dazu erklärt der Vorstand der HHLA:

Die HHLA als Arbeitgeber bemüht sich seit längerer Zeit um eine Einigung in dem Tarifkonflikt um den Manteltarifvertrag bei den HHLA-Servicegesellschafen SCA und SCB. Bisher beharrt ver.di jedoch auf Forderungen, die aus Sicht der HHLA zu unverhältnismäßigen Kostensteigerungen führen und damit die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens sowie des Hamburger Hafens insgesamt angesichts sich massiv verändernder Rahmenbedingungen gefährden. Dieser Warnstreik ist deshalb unverhältnismäßig und unverantwortlich.   

Im Kern verlangt ver.di eine grundlegende Änderung der Regelarbeitszeit von Montag bis Sonntag hin zu einem Modell mit freiwilliger Wochenendarbeit. Dies ist in dieser Form für die HHLA nicht akzeptabel. Der Hamburger Hafen arbeitet wie viele andere von ver.di vertretene Berufsbereiche sieben Tage die Woche. Schicht- und Arbeitszeitmodelle mit sieben Tagen Regelarbeit und entsprechendem Freizeitausgleich sind an sechs von acht Containerterminals an der Deutschen Bucht durch ver.di in Haustarifverträgen verankert. Umso unverständlicher ist es für die Arbeitsgeberkommission der HHLA, dass ver.di bei SCA und SCB auf Lösungen beharrt, die Beschäftigung gefährden.  

Ungeachtet der Tatsache, dass bei 14 von 20 Punkten bereits eine Einigung zwischen den Verhandlungspartner erzielt werden konnte, wirbt die Arbeitgeberkommission weiter für den am 25. Januar unterbreiteten Kompromissvorschlag hinsichtlich der Wochenendarbeit. Dieser würde es SCA- und SCB Beschäftigten u.a. ermöglichen, sich freiwillig für verschiedene mit dem Betriebsrat zu vereinbarende Arbeitszeitmodelle mit unterschiedlich ausgestalteter Wochenendabdeckung zu entscheiden. Ein Eingehen auf die ver.di-Forderungen, die in der Konsequenz sowohl Arbeitsplätze als auch die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens gefährden, lehnt die HHLA aus Verantwortung gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Kunden und Eigentümern weiterhin ab.

HHLA-Arbeitsdirektor Torben Seebold appelliert daher erneut an die Arbeitnehmervertreter, einer Schlichtung zu zustimmen. Auf diesen zur Lösung von festgefahrenen Tarifverhandlungen bewährten Weg will sich ver.di weiterhin nicht einlassen. Für diese Haltung hat die HHLA kein Verständnis. Ein Arbeitskampf ist nicht nur vor dem Hintergrund der Herausforderungen durch die Corona-Pandemie der falsche Weg, um zu Lösungen zu kommen.

Der nun ausgerufene 3-tägige Warnstreik wird voraussichtlich Auswirkungen auf die Umschlagaktivitäten eines infrastrukturkritischen Unternehmens wie der HHLA haben. Die Kunden wurden entsprechend informiert. Die betroffenen Servicegesellschaften SCA und SCB an den Containerterminals Altenwerder und Burchardkai arbeiten mit Hochdruck daran, trotz des Warnstreiks ihre Verpflichtungen gegenüber ihren Kunden zu erfüllen.

Den Vorwurf von ver.di-Vertreter Stephan Gastmeier, die HHLA habe versucht, Beschäftigte der bestreikten Betriebe unter Druck zu setzen, weist die HHLA entschieden zurück. Jeder hat das demokratische Recht zu streiken. Jeder hat aber auch das Recht, nicht zu streiken.

Viele HHLA-Mitarbeiter sind zutiefst irritiert und betroffen über das teilweise aggressive Auftreten einzelner ver.di-Funktionäre beim ersten Warnstreik vergangene Woche. Dass Mitarbeiter, die nicht streiken wollten, verbal bedroht wurden, ist ein ernstzunehmender Vorgang, den die HHLA nicht toleriert.

Vor diesem Hintergrund hat die HHLA eine gemeinsame Erklärung zum respektvollen Umgang auch während eines Streiks verfasst. Darin werden Einschüchterungen, verbale Angriffe und Gewaltandrohungen aufs Schärfste verurteilt. Ver.di hat diese Erklärung seit vergangenen Freitag vorliegen und bisher nicht unterzeichnet. Deshalb ruft der HHLA-Vorstand alle Beteiligten trotz unterschiedlicher Auffassungen zu Mäßigung und bedachtsamen Verhalten während der Streikmaßnahmen auf.