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Damit in Zukunft mehr Drohnen gleichzeitig fliegen können, wird schon heute viel in Hamburg getestet. Besondere Mobilfunkverbindungen und ein effizientes Luftverkehrsmanagement sollen den unteren Luftraum sicherer und besser nutzbar machen. HHLA Sky arbeitet mit daran, dass unbemanntes Fliegen bald so routiniert wie der Passagierflugverkehr funktioniert.
Egal, ob es um die Inspektion einer Containerbrücke oder den schnellen Transport von Spezialwerkzeugen geht: Derzeit steuern Piloten und Pilotinnen ihre kommerziellen Drohnen per Mobilfunknetz und SIM-Karte im 4G-Netz. Das funktioniert heute schon sehr zuverlässig, soll aber noch besser werden. Daran arbeitet HHLA Sky mit der Deutschen Telekom.
Konkret könnten Echtzeit-Videos, beispielsweise bei einer Live-Inspektion, mit garantierter Daten-Bandbreite und erweiterter Sicherheit übertragen werden. Mit Hilfe des neuen Mobilfunkstandards 5G und sogenannten Campus-Netzen der Telekom bekommen Drohnen der HHLA Sky gesonderte Daten-Highways. So können sie in der Luft getrennt vom restlichen mobilen Datenaustausch störungsfrei agieren.
Erprobt wird dies demnächst auf einem vier Quadratkilometer großen Industriegelände in Nordrhein-Westfalen, auf dem die HHLA Sky-Drohnen produziert werden. In der Praxis nutzt HHLA Sky die neue Campus-5G-Verbindung künftig am Container Terminal Tollerort im Hamburger Hafen. Die Drohnen können dort mit besonderen SIM-Karten in einem solchen Campus-Netz als geschlossene Benutzergruppe fliegen.
Geschäftsführer Matthias Gronstedt erklärt die Bedeutung von 5G und Campus-Netzen für HHLA Sky: „Sie schaffen noch mehr Sicherheit, und das ist für die künftige Akzeptanz von Drohnenflügen in städtischen Gebieten von enormer Bedeutung.“ Da 5G ein internationaler Standard ist, kann HHLA Sky in Kooperation mit Anbietern von Campus-Netzen seine Drohnen-Flotten-Dienste mit mehr als 100 Fluggeräten auf höchstem Sicherheitsniveau weltweit vermarkten.
„Solche hochwertigen Dienste mit Hilfe der Campusnetz-Logik zu ermöglichen, ist das Salz in der Suppe von 5G“, ergänzt Tom Pöggel aus dem 5G-Business Development der Telekom. Die Nutzung von Spezial-Datenhighways für Drohnen könnte wegen der internationalen Standardisierung schon bald in aller Welt möglich werden.
Um internationale, in diesem Fall um europäische Standards geht es auch bei UDVeo. An dem Projekt unter der Führung der Hamburger Helmut-Schmidt-Universität (HSU) ist HHLA Sky ebenfalls beteiligt. Die Abkürzung UDVeo bedeutet „Urbaner Drohnenverkehr effizient organisiert“. Der Hintergrund ist, dass im Januar 2023 eine EU-Verordnung in Kraft treten soll, die Regeln für das Management des unteren Luftraums – innerhalb von sogenannten U-Spaces – in allen Mitgliedstaaten vorgibt.
Was dies für Deutschland und die gültige Luftverkehrsordnung bedeutet, erforscht das Projektkonsortium sowohl auf rechtlicher wie auf technischer Ebene. Man könnte sagen: Das Management eines U-Space wird in Hamburg für die Zukunft praktisch ausprobiert. Gearbeitet wird an einem strategischen Konfliktmanagement, das die Freigabe von Flügen plant und überwacht. Deshalb hat das Konsortium einen Leitstand-Prototypen für einen U-Space gebaut, der den bald gültigen EU-Vorgaben entspricht. Auf dem ITS-Weltkongress im Oktober in Hamburg wurde er erstmals präsentiert und fand das Interesse vieler Fachbesucher.
In das Projekt bringt HHLA Sky nicht nur Software für einen Leitstand ein, sondern auch die wirtschaftliche Sicht. Das innovative Unternehmen hat das erste weltweit skalierbare End-to-End-Drohnensystem entwickelt, das den sicheren Betrieb einer großen Drohnenflotte außerhalb der Sichtweite ermöglicht. Durch seine Nutzung können die Projektergebnisse in echten Business Cases tatsächlich angewendet werden.
Damit setzt das Projekt schon heute eine zukünftige EU-Verordnung so um, dass nicht nur die Sicherheit aller gewährleistet ist. Viele Geschäftsmodelle für Drohnenanwendungen werden erst dann realistisch, wenn der untere Luftraum mit klaren Regeln für alle Beteiligten effizient gemanagt wird. Also ähnlich, wie man es als Passagier beim Abfliegen vom Hamburg Airport gewohnt ist.
Veröffentlicht am 10.12.2021