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Helmuth Kern hat für Hamburg viel erreicht. Ihm ist es unter anderem maßgeblich zu verdanken, dass sich der Hamburger Hafen zu einer internationalen Containerdrehscheibe entwickelt hat. Und das hat er mit einem fast schon legendären Satz vorangetrieben.
„Wenn wir diese Anlage nicht bauen, bekommen wir keine Container nach Hamburg“, so appelliert Helmuth Kern, seinerzeit Wirtschaftssenator der SPD und später Vorstandsvorsitzender der HHLA, an den Ersten Bürgermeister der Stadt Hamburg Herbert Weichmann. Doch was ist geschehen?
Kern, zu dessen Aufgaben der Blick auf Häfen und Transportlogistik zählt, treibt eine Vision an. Er sieht in den neuartigen Containern, die in den 1960er Jahren aus den USA nach Europa kommen, einen Gamechanger für die gesamte Schifffahrt. Deshalb tritt er 1967 vor den Senat und plädiert leidenschaftlich für den Ausbau des Hamburger Burchardskais zum Containerterminal. 35 Millionen Mark, damals eine stolze Summe, sollen dafür bewilligt werden.
Der Erste Bürgermeister reagiert wenig begeistert: „Herr Kollege Kern, Sie wollen hier 35 Millionen Mark haben. Sie haben weder eine Linie, noch einen Reedereivertrag, noch einen Container. Und da soll der Senat eine Containeranlage bauen?“
Wenn wir diese Anlage nicht bauen, bekommen wir keine Container nach Hamburg.
Die oben zitierte Antwort, mit der Kern den Ersten Bürgermeister dann überzeugt, gehört seitdem zur Geschichte des Hamburger Hafens. Der Containerterminal wird errichtet. und die HHLA gewinnt die United States Lines als Kunden. So legen bereits im Herbst 1968 jede Woche vier bis fünf Vollcontainerschiffe am Burchardkai an.
Doch wer Helmuth Kern allein mit dieser zugegeben enorm wichtigen Weichenstellung für Hamburg und Deutschland verbindet, wird ihm nicht gerecht. Der engagierte Hanseat Kern wird am 4. Dezember 1926 in der Hansestadt Hamburg geboren. Schule und Abitur: In Hamburg. Studium: In Hamburg (und Heidelberg). Beruflicher Werdegang: In Hamburger Unternehmen. Politische Ämter: zuerst in der Hamburger Bürgerschaft und ab April 1966 im Hamburger Senat.
So zeugen in der Hansestadt zahlreiche Bauten und Projekte von Helmut Kerns Erbe als Wirtschaftssenator. Dazu gehören das Congress Centrum Hamburg (CCH), die Köhlbrandbrücke sowie zahlreiche Um- und Neubauten im Hafen, zum Beispiel den wichtigen Erz- und Kohlehafen Hansaport oder die Einbeziehung Altenwerders in das Hafenerweiterungsgebiet.
Damit nicht genug: Auch die die Realisierung des Hamburger Verkehrsverbundes, die Hamburger Stahlwerke, die Hamburger Aluminiumwerke, das Beiersdorf-Werk in Harburg oder das Philips-Werk in Rahlstedt sind auf Kerns Initiative oder mit seiner Hilfe entstanden.
Nach 25 Jahren in der Bürgerschaft und zehn Jahren als Senator übernimmt Kern am 1. Mai 1976 den Vorstandsvorsitz der HHLA. Er, der so eng mit dem Erfolg des Hamburger Hafens verknüpft ist, bleibt 15 Jahre am Ruder und entwickelt die HHLA weiter zu einem starken Konzern, allen Widrigkeiten der damaligen Jahre zum Trotz.
In seiner Amtszeit wird die elektronische Datenverarbeitung eingeführt – das Fundament, auf dem digitale Container-Logistik aufbaut. Mit seiner „Politik der Elbe“ knüpft Kern Verbindungen nach Mittel- und Osteuropa. Sie werden sich für die HHLA als sehr wertvoll erweisen, wenn sie dieses Hinterland nach dem Fall der Mauer weit und schnell zu erschließen beginnt.
Helmuth Kern starb 2016 in der Nacht vom 8. auf den 9. November. Sein Name wird immer verbunden bleiben mit Hamburg, Hafen und der HHLA. Gilt er doch als der Mann, der den Containern den Weg nach Hamburg wies. Zur rechten Zeit am rechten Ort.