„Vieles zum Positiven verändert!“

Fevzi Karatay arbeitet seit mehr als 40 Jahren im Hamburger Hafen, 21 davon bei der HHLA. Er hat die großen Veränderungen hautnah miterlebt. Den Jüngeren gibt er einen Rat: nicht stehen bleiben, das Neue mit Elan annehmen.

Als Fevzi Karatay, Sohn eines Gastarbeiters, mit 16 Jahren aus der Türkei nach Hamburg kam, sprach er kein Wort Deutsch. In der Schule lernte er die Sprache, heuerte im Hafen an und arbeitete sich zum Team­meister bei der HHLA hoch. In den ersten Jahren schleppte er Säcke, heute ist er Teammeister an der Kaikante des HHLA Container Terminal Altenwerder (CTA).

„Ich habe mich kontinuierlich weitergebildet – Stapler­schein, Kran­führer­schein für Drei-Tonnen- und 50-Tonnen-Kräne, Hafen­fach­arbeiter­brief, Groß­geräte­ausbildung, Brücken­schein“, erinnert sich Karatay, den alle Fips nennen. Auch als Team­meister lernt er ständig etwas Neues.

 

Früher wurden im Radio mal kurzerhand 1.500 Arbeiter auf einen Schlag für den Hafen gesucht, das ist heute unvorstellbar.

Fevzi Karatay, Teammeister CTA

Er koordiniert ein 25-köpfiges Team für den Container­umschlag. Anhand des Tages­programms und der Schiffs­pläne entscheidet er, welcher Kollege beim Beladen und Löschen welche Aufgabe übernimmt. Auf dem Schiff kontrolliert er die einzelnen Tätig­keiten oder gruppiert das Team bei Bedarf um. Manchmal sind besondere Ein­weisungen nötig, etwa wenn Gefahrgut geladen ist.

Weniger Menschen, mehr Technik – diese Entwicklung hat Karatay ganz genau verfolgt. „Früher wurden im Radio mal kurzerhand 1.500 Arbeiter auf einen Schlag für den Hafen gesucht, das ist heute unvorstellbar“, sagt Karatay. Mit eigens dafür bereit­gestellten Barkassen setzten die Menschen in Massen in den Hafen über. War früher Muskelkraft gefragt, müssen Mitarbeitende heute hoch­spezialisiertes Gerät und digitale Arbeits­mittel beherrschen.

Die Automatisierung hat Einzug gehalten, das Umschlag­tempo hat sich deutlich erhöht. Das stärkt die Wett­bewerbs­fähigkeit des Hafens im internationalen Geschäft. Eine Reihe von Tätig­keiten lässt sich jedoch noch nicht automatisieren. Karatays Team muss zum Beispiel große Packstücke – etwa Tank­behälter, die in offenen Containern transportiert werden – mit Brücken­kränen aufwendig drehen und dann auf dem Schiff entsprechend platzieren. Das ist ein Job für versierte Spezialisten.

Für Fips Karatay steht fest, dass es immer weniger einfache Hafen­arbeit geben wird. Auch die Container­brücken werden vermutlich irgendwann aus einem Kontroll­zentrum gesteuert. „Aber ausgebildete Techniker, die Geräte warten und reparieren können, die werden immer gesucht“, meint Karatay. Gut findet er, dass die Themen Gesundheit, Arbeits­sicherheit, Umwelt­schutz und Nach­haltigkeit einen immer höheren Stellen­wert bekommen. „Hier hat sich ganz viel zum Positiven verändert, inklusive beruflicher Entwicklungs­chancen.“ Den Jungen rät er daher, sich weiterzubilden und offen für Neues zu sein.

Veröffentlicht am 9.10.2023

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