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Schiffe transportieren heute immer mehr Container. Um die Liegezeiten dennoch so kurz wie möglich zu halten, müssen Containerbrücken mitwachsen, um die Riesenschiffe schneller entladen zu können. Bei der HHLA ein Job für Thomas Hanau.
Auf seinem Weg Ins Büro am Container Terminal Buchardkai (CTB) fährt Thomas Hanau fast täglich über die Köhlbrandbrücke. Immer wieder fasziniert ihn dabei der Blick über seinen geliebten Hafen. "Ich werde die Brücke vermissen, wenn die eines Tages nicht mehr steht", sagt Hanau. Dieser Tag wird kommen. Denn in naher Zukunft muss die hängende Fahrbahn weichen. Die immer größer werdenden Containerfrachter können sonst nicht mehr den Terminal in Altenwerder anlaufen.
Das Wachstum der Containerschiffe ist Hanaus zentrales Thema auch in seinem Job bei der HHLA. Vereinfacht gesagt: Werden die Schiffe höher und breiter, können die bisherigen Containerbrücken sie nicht mehr be- und entladen. Deswegen werden diese nach und nach durch größere Brücken ersetzt. Der gelernte Kaufmann und Techniker Hanau ist verantwortlich für die Elektroplanung dieser gewaltigen Geräte.
Nur dank weitsichtiger und kontinuierlicher Investitionen der HHLA in Brückentechnik konnte in diesem Jahr die "HMM Algeciras" , das derzeit größte Containerschiff der Welt mit einer Kapazität von 24.000 Standardcontainern, den Hamburger Hafen anlaufen. Immer wenn dieser Riesenfrachter auf seinem Rundlauf zwischen Asien und Europa in der Hansestadt anlegt, müssen bis zu 14.000 Container in möglichst kurzer Zeit vom Schiff zur Kaimauer und umgekehrt gehoben werden. Das funktioniert nur mit den allergrößten Kränen, die mit einer Bewegung gleich mehrere Container entladen können.
Die größten Containerbrücken im Hamburger Hafen arbeiten auf dem Terminal Burchardkai (CTB). Interessieren Sie sich für die technischen Daten?
Mit einem so genannten Tandem-Hub kann ein Kranfahrer zeitgleich zwei 40-Fuß- oder vier 20-Fuß-Container bewegen. Um jeden Container auf dem Schiff zu erreichen, wuchsen die Brückenausleger auf 80 Meter Länge in Richtung Hafenbecken. So ist es möglich den Greifer auch in der äußersten der bis zu 26 Containerreihen zu positionieren. "Auch die Hubhöhe ist mit 49,5 Metern spürbar gewachsen", sagt Hanau. Drei neue Kräne sind am CTB bereits im Einsatz. Ein weiterer befindet sich im Probebetrieb und der fünfte wird gerade eingerichtet.
Bei letzterem ist der Fahrstuhl bereits funktionsfähig. Das freut Hanau besonders. Denn bei seinem letzten Besuch beim chinesischen Hersteller ZPMC in Shanghai herrschten sommerliche Temperaturen und Hanau musste die 60 Meter zum Maschinenhaus hinauf per Treppe erklimmen.
Über einen Metallsteg führt Hanau den Besucher zur Fahrerkabine. Der bewegliche Sitz des Kranführers ist an der Decke befestigt, so dass er freie Sicht nach unten durch den Glasboden hat. "Die Frischluftanlage ist funktionsbereit. Später herrscht in der Kabine leichter Überdruck", erklärt Hanau. So dringen keine Schiffsabgase ein.
Hanaus Job beginnt nicht erst mit der Anlieferung der Containerbrücken in Hamburg. "Von der Bestellung bis zur Lieferung vergehen etwa t 480 Tage", erklärt er. Doch bevor bestellt wird, formulieren die HHLA-Experten ein so genanntes Lastenheft. Darin steht, was eine Containerbrücke leisten muss.
Dabei haben Hanau und seine Kollegen im Rahmen der HHLA-Nachhaltigkeitsinitiative untersucht, wo bei einer Containerbrücke die größten Einsparpotentiale liegen. "Erstaunlicherweise ist das bei der Beleuchtung", sagt Hanau.
Am Terminal wird rund um die Uhr gearbeitet. Die Mitarbeiter an der Brücke brauchen gute Sicht auf ihre Arbeitsbereiche. Bislang erhellten Gasentladungslampen das Arbeitsumfeld. Ihre Leistung war großzügig dimensioniert und die Leuchtmittel mussten alle drei bis vier Jahre ausgetauscht werden.
Die neuen Containerbrücken nutzen energiesparende LED-Leuchten. Mit Hilfe von Linsen wird das Licht punktgenau gelenkt. Diese Lampen benötigen nur einen Bruchteil der Energie und sie halten quasi ewig. Damit ist die Lebensdauer der Containerbrücke gemeint, die üblicherweise bis zu 25 Jahre arbeitet.
Das könnte der 36-jährige in seinem Beruf noch erleben. Der gebürtige Nordrhein-Westfale kam 2008 zur HHLA und fühlt sich in Hamburg sehr wohl. "Mein Bruder studierte im Norden und wir haben gemeinsam die Stadt besucht. Da war mir klar, hier will ich mal hin", sagt er.
Nach der Ausbildung zum Mechatroniker sammelte Hanau erste berufliche Erfahrung außerhalb der Hansestadt. Bei der HHLA absolvierte er dann berufsbegleitend eine Weiterbildung zum technischen Betriebswirt.
Heute blickt Hanau als Kaufmann und Experte bei HHLA Technik auf die anliegenden Projekte. Elektrotechnik und Automatisierung sind seine Fachgebiete. Auf seinem Schreibtisch liegen etliche technische Zeichnungen für das nächste Projekt. Doch zwischendurch bleibt Zeit für einen Blick aus seinem Bürofenster. Hier im sechsten Stock am CTB hat man einen einmaligen Blick auf die Containerriesen und die Köhlbrandbrücke.