„Nicht alle Fuhrunternehmen haben sich fair verhalten“

HHLA-Vorstand Jens Hansen zieht eine Zwischenbilanz der Wirksamkeit des Slotbuchungsverfahrens. Sein Fazit: Im Hamburger Hafen konnten Containertransporte auf der Straße zeitlich besser verteilt werden. Um das System zu optimieren, müssen einige Fuhrunternehmer ihr Buchungsverhalten allerdings ändern.

Als das Slotbuchungsverfahren 2017 eingeführt wurde, sollte das die Planbarkeit für alle am Containertransport Beteiligten verbessern. Ist dieses Ziel erreicht worden?

Jens Hansen: Ja, das Ziel der verbesserten Planbarkeit und größeren Transparenz wurde erreicht. Die Lkw-Transporte verteilen sich heute besser über den ganzen Tag. Trotzdem gibt es an manchen Tagen noch Spitzenzeiten an unseren Terminals, die zu einer für alle Beteiligten unbefriedigenden Abfertigungssituation führen.

Um das zu verstehen, müssen wir kurz zurückblicken: warum wurde die Slotbuchung überhaupt notwendig?

Die Gründe dafür sieht jeder, der die Containerschiffe auf der Elbe genau beobachtet. Sie wurden in den letzten Jahren immer größer. Mit der abgeschlossenen Elbvertiefung können sie noch mehr Container transportieren. Aber die Boxen müssen zu einem sehr großen Teil weitertransportiert werden, denn Hamburg ist ein Hafen für das europäische Hinterland. Das führt zu mehr Lkw-Fahrten, wenn die Mega-Frachter abgefertigt werden. Das Slotbuchungsverfahren war deshalb notwendig, weil es hilft Staus und Wartezeiten auf den Terminals und im gesamten Hamburger Hafen zu vermeiden.

Wie genau funktioniert das?

Das Prinzip, den Verkehr über die Vergabe von Slots zu regeln, hat sich seit langem im Luftverkehr bewährt. Flugzeuge starten und landen in festgelegten zeitlichen Fenstern, damit auf den Start- und Landebahnen kein Chaos entsteht. Nach diesem Vorbild haben wir ein System für das Container-Trucking entwickelt. Fast alle Trucking-Aufträge müssen vorab bei den Hamburger Containerterminals angemeldet werden. Der Spediteur sucht sich in dem Daten-System einen freien Slot oder bekommt einen zugewiesen. Kommt der Transport einigermaßen pünktlich, wird er planmäßig abgefertigt. Kann das vereinbarte Zeitfenster nicht gehalten werden, dann muss der Transport vor der Lkw-Ankunft umgebucht werden. Ansonsten kann die Abfertigung nicht garantiert werden.

Im Februar 2022 nimmt die HHLA jedoch einige Änderungen in dem Verfahren vor. Warum?

Die meisten Fuhrunternehmen nutzen das System angemessen. Einige buchen jedoch deutlich mehr Slots als sie benötigen. Die gebuchten, aber nicht benötigten Slots werden häufig nicht wieder freigegeben, so dass die dafür eingeplanten Kapazitäten auf den Terminals ungenutzt verfallen. Sie stehen anderen Unternehmen also nicht zur Verfügung. Das ist kein faires Verhalten. Deshalb haben wir das System weiterentwickelt.

Welche Folgen hat es künftig, wenn Slots nicht genutzt werden?

Wer nur „auf Vorrat“ bucht, dann aber nicht erscheint, für den hat dies künftig Konsequenzen. Zum Beispiel wird er nur noch auf eine geringere Anzahl freier Slots zugreifen können.

Wie werden diese „schwarzen Schafe“ ermittelt?

Für jeden Teilnehmer wird das System eine „No-Show-Quote“ berechnen. Diese zeigt an, wie viele Slots bei der HHLA gebucht, aber nicht genutzt wurden. Bei wiederholter Überbuchung von Slots durch ein Unternehmen greifen temporäre Maßnahmen.

Truck FIT - Fair, Intelligent und Transparent

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