Inhalt
Der Wandel ist in der Speicherstadt, Hamburgs einzigem UNESCO-Welterbe, unübersehbar. Wo früher der Puls des Hamburger Hafens schlug und Waren aus aller Welt aus Schuten und Kähnen in die Luken des damals weltgrößten Lagerhauskomplexes gehoben wurden, entwickelt sich seit der Herauslösung des Gebiets aus dem Freihafen 2003 ein attraktives und vielseitiges innerstädtisches Quartier.
Vorangetrieben wird der Wandel durch das Immobiliensegment der Hamburger Hafen und Logistik AG. Möglichst originalgetreu und unter den strengen Augen des Denkmalschutzes erstrahlen die Speicher so in neuem Glanz. Und der technische Fortschritt lässt sich nicht von dicken Backsteinmauern aufhalten.
Federführend kümmert sich Christian Stange von HHLA Immobilien mit einem zehnköpfigen Team um die technische Gebäudeausrüstung aller HHLA-Liegenschaften in Hamburg. Dazu gehören Wartung, Prüfung und Instandhaltung hunderter technischer Gebäudeanlagen. Gesetzliche Anforderungen und zeitgemäße Standards für Brandschutz, Gebäudeenergetik, Wärme- und Klimatechnik, Sicherheitsanlagen und vieles mehr gelten auch für ein Welterbe.
Im vergangenen Jahr hat das Team mit Christian Stange ein neues Projekt auf den Weg gebracht, um ihre Arbeit leichter und damit effizienter zu machen. Gleichzeitig wird der Service für die Mieter der HHLA weiter verbessert. Unter dem Namen „Digitale Gebäudeleittechnik (GLT)“ verbirgt sich die visuelle Vernetzung und remote-fähige Kontrolle sämtlicher technischer Anlagen über ein zentrales Softwaresystem.
Stange bringt es mit einem praktischen Beispiel auf den Punkt: „Wenn heute eine Heizung ausfällt, ruft der Mieter an und meldet uns die Störung. Einer unserer Techniker macht sich dann vor Ort erstmal ein Bild. Unter Umständen muss eine Fachfirma beauftragt werden, die vielleicht feststellt, dass sie das passende Ersatzteil nicht dabeihat. Bis die Störung behoben ist, sitzt der Mieter im Kalten.“
Mit Hilfe der GLT soll dieser Prozess deutlich vereinfacht werden. „Die Software schickt uns proaktiv eine Benachrichtigung, dass mit der Heizungsanlage etwas nicht stimmt. Idealerweise schon bevor dem Mieter kalt wird“, beschreibt der Techniker Stange die Zukunft. „Im Idealfall enthält die Benachrichtigung auch gleich eine Info über die Art der Störung und benötigte Ersatzteile.“ Eine erforderliche Fachfirma wird dann automatisch aus dem System heraus beauftragt.
Stange sieht großes Potenzial in digitaler Gebäudeleittechnik: „Auf die Zahl der Störungen hat GLT zwar erstmal keinen Einfluss, aber die Behebung geht viel schneller und effizienter.“ Zudem könnten Entstörungseinsätze besser koordiniert werden. So würden doppelte Anfahrten von Fachfirmen vermieden und Aufträge optimal gebündelt. Nicht zu vergessen der wirtschaftliche Vorteil: Weniger Beschwerden hieße auch weniger Mietminderungen, weil die Mangelabarbeitung beschleunigt wird.
Entscheidend sei zudem, so Stange, dass mithilfe von GLT die Effizienz und der Energieverbrauch der technischen Anlagen optimal überwacht würde. „Damit könnten wir zehn bis 20 Prozent an Energie einsparen“, so die Einschätzung des Fachmanns. Ein guter Beitrag zum Ziel des HHLA-Konzerns, klimaneutral werden zu wollen.
Geplant ist, bereits 2021 die ersten Speicherstadt-Gebäude in einem zentralen GLT-System zu vereinen. Zudem sollen weitere HHLA-Liegenschaften im Hafen integriert werden. Danach geht es schrittweise weiter. Bei älteren Gebäuden müssten dafür teilweise erst die netzwerktechnischen Voraussetzungen an der Gebäudetechnik geschaffen werden. Bei neuen Sanierungsprojekten würde das schon gleich mit eingeplant.
Der für das Immobiliensegment verantwortliche HHLA-Vorstand Dr. Roland Lappin zeigt sich begeistert von dem Projekt: „Der Aufbau von zentraler digitaler GLT ist eine notwendige Voraussetzung, um die Speicherstadt im Spitzenfeld nachhaltiger Gebäude zu positionieren. Der dazu notwendige Knowhow- und Kompetenzaufbau ist fest in unserer Immobilienstrategie verankert.“
Aktualisiert: 15.01.2022
HHLA Immobilien hat die Speicherstadt für attraktive innerstädtische Nutzung geöffnet. Damit das Quartier sich wandelt, sanieren die HHLA-Entwickler sensibel die historische Bausubstanz.