„Impfen ist der Schlüssel, um die Pandemie zu beenden“

Interview mit Thorsten Fenudi, Betriebsarzt der Hamburger Hafen und Logistik AG. Thorsten Fenudi ist seit 2016 einer von zwei Betriebsärzte der HHLA. Während der Pandemiezeit beriet das Ärzteteam den vom Vorstand eingesetzten Corona-Arbeitsstab und achtete vor Ort mit darauf, dass die Abstands- und Hygienemaßnahmen eingehalten wurden.

Nachdem die HHLA Impfstoff erhalten hatte, startete eine gezielte Kampagne, damit sich möglichst viele Beschäftigte impfen lassen. Wie eine funktionierende interne Unternehmenskommunikation dazu beiträgt, den betrieblichen Zusammenhalt auch in Krisenzeiten zu stärken, das erklärt Herr Fenudi im Interview.

Herr Fenudi, Sie haben bereits am 28. April 2020 in einem HHLA-intern veröffentlichten Interview gesagt: „Das ist kein Sprint, sondern ein Marathon.“ Haben Sie damit gerechnet, dass die Pandemie so lange anhält – und was tun Sie und Ihr Kollege Dr. Loorns Sänke Hahn dafür, dass keiner auf der Marathonstrecke müde wird, die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten?
Uns war schon klar, dass die Pandemie uns über einige Jahre hinweg beschäftigen wird. Auch der wellenförmige Verlauf war aus früheren dokumentierten Pandemien bekannt und absehbar. Die Heftigkeit der Omikron-Welle hat mich aber tatsächlich in ihrer Übertragungsgeschwindigkeit überrascht. Das hat mich gelehrt, dass jede Virusvariante uns vor andere Herausforderungen stellt, wir weiterhin mit kühlem Verstand den Verlauf beobachten müssen und uns bei aller Hoffnung auf ein Ende auch auf neue Variationen im Pandemiegeschehen einstellen müssen. Heute würde ich eher von einer Bergetappe als von einem Marathon sprechen. Dies entspricht mit Anstiegen und Tälern eher dem Pandemieverlauf und insbesondere dem Erschöpfungsgrad über die Zeit. Positiv stimmt mich, dass die meisten Menschen die Basismaßnahmen der AHA+L-Regeln verinnerlicht haben. Auch bei den Corona-Schutzimpfungen ist die überwältigende Mehrheit konsequent dabei. Dort müssen die letzten Prozent aber noch mit Überzeugungsarbeit und niedrigschwelligem Angebot erreicht werden, denn Impfen ist letztlich der Schlüssel, um die Pandemie zu beenden.

Heute würde ich eher von einer Bergetappe als von einem Marathon sprechen.

Die Pandemiesituation hat auch die HHLA und alle Mitarbeitenden vor immense Herausforderungen gestellt. Welche Maßnahmen ergreift das Unternehmen, um den Schutz der Mitarbeitenden und gleichzeitig die Sicherung des Arbeitsablaufes zu fördern?
Am Ende ist der Katalog an nachweislich geeigneten Maßnahmen nicht so groß. Den besten Schutz bietet die Corona-Schutzimpfung. Daher machen wir bei der HHLA allen Mitarbeitenden weiterhin ein niedrigschwelliges Impfangebot und ermöglichen ihnen, vereinbarte Impftermine wahrzunehmen. Darüberhinaus gelten weiterhin die bekannten AHA+L-Maßnahmen und die Homeoffice-Regelung. Je nach Schwere der Infektionslage wurden Kontaktbeschränkungen verschärft. So wurden zum Beispiel feste Arbeitsgruppen geschaffen, Schichtüberlappungen vermieden und sehr schnell die technischen Möglichkeiten für mobile Arbeit und virtuelle Meetings eingerichtet. Geholfen hat uns bei der HHLA die großartige Zusammenarbeit der involvierten Fachbereiche und die Bereitschaft der Mitarbeitenden, die Maßnahmen trotz langer Dauer konsequent umzusetzen.

Die Bereitschaft der Mitarbeitenden, die Maßnahmen konsequent umzusetzen, hilft uns sehr.

Was war die größte Herausforderung der Impfkampagne und wie sind Sie und Dr. Hahn dieser begegnet?
Es hat sehr lange gedauert, bis Betriebsärzte für die erste Impfkampagne zugelassen wurden. Als wir dann das HHLA-Impfzentrum öffnen „durften“, wurde uns frustrierend wenig Impfstoff zugeteilt. Weder den Impfstart noch die Liefermenge des Impfstoffes konnten wir beeinflussen. Diese Unvorhersehbarkeit mussten wir annehmen. Wir haben die Zeit genutzt und standen mit einem fertigen Konzept in den Startlöchern. Auch wenn wir gern von Beginn an mehr Impfstoff zur Verfügung gehabt hätten, so ist uns letztlich die Impfkampagne gut gelungen.

Rund um Corona und die COVID-Impfung gab es viele Ängste und Desinformation. Wie haben Sie gezielt mithilfe der internen Kommunikation Ängste und Unsicherheiten der Beschäftigten abgebaut?
Wir haben rund um die HHLA-Impfaktion gemeinsam mit der HHLA-Unternehmenskommunikation eine „Landingpage“ eingerichtet. Dort haben wir grundlegende Informationen aufbereitet und alle wichtigen Fragen in einer FAQ-Sektion beantwortet. Darüber hinaus gab es Videoaussagen von uns Betriebsärzten. Immer auch mit dem Angebot der persönlichen individuellen Beratung verbunden.

Mit welchen Fragen zur COVID-Impfung wurden Sie besonders häufig konfrontiert?
Die meisten Mitarbeitenden kamen bereits sehr gut informiert zu den Impfterminen. Viele Fragen drehten sich um mögliche Impfnebenwirkungen. Aber eine der häufigsten Fragen war: „Wie oft werde ich mich denn jetzt impfen lassen müssen?“ Darauf können wir bis heute keine verlässliche Antwort geben.

Welche Informationsmaßnahmen empfinden Sie im Austausch mit den Mitarbeitenden hierbei als besonders sinnvoll und relevant?
Im Vordergrund steht immer das persönliche Gespräch. Dabei können individuelle Fragen am besten beantwortet werden. Da wir nicht alle Mitarbeitenden direkt ansprechen können, war es uns wichtig, die grundlegenden Informationen über diverse Medien und Multiplikatoren gemeinsam mit der Unternehmenskommunikation zu verbreiten. Im Vordergrund standen dabei das HHLA-Intranet, die HHLA-Team-App und die digitalen Infoboards an den Terminals.

Welches Fazit ziehen Sie aus der Kampagne bis Ende 2021?
Mal abgesehen davon, dass wir zu Beginn der HHLA-Impfaktion zu wenig Impfstoff hatten, verlief der Prozess reibungslos und aus meiner Sicht absolut erfolgreich. Wir konnten den Mitarbeitenden der HHLA ein niedrigschwelliges Impfangebot unterbreiten und zu einem späteren Zeitpunkt das Angebot auch an Angehörige ausweiten. Insgesamt haben wir bis Jahresende etwa 1.500 Impfungen durchgeführt. Die HHLA konnte damit ihren Teil zu der gesamtgesellschaftlichen Corona-Impfaktion beitragen und wird dies auch weiterhin tun.

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