Automatisierung in der Logistik

Akuter Fachkräftemangel, Verbesserung der Sicherheit und Attraktivität von Arbeitsplätzen, Verringerung von Betriebskosten – viele Gründe haben die Automatisierung in der Logistik beschleunigt. Die HHLA hat ihre Containerterminals schon zu großen Teilen automatisiert und nimmt jetzt neue Bereiche wie das Autonome Fahren oder die Hyperloop-Technologie in den Blick. Aber was genau wird automatisiert und welche Folgen hat das für die Menschen, die mit den Maschinen interagieren?

Am weitesten entwickelt wurde die Automatisierung in der Intralogistik. In den riesigen Lagerhallen holen Roboter automatisch die Bestellungen aus den Regalen, legen sie in Kisten und bereiten sie für den Versand vor. Das klappt schon ganz gut, aber dann folgt der noch nicht automatisierte Teil: Pakete werden zu spät zugestellt, beschädigt oder kommen überhaupt nicht an. Solche Schwachstellen bei Qualität und Zuverlässigkeit lassen sich oft durch Automatisierung verbessern. Darin liegt eine der Motivationen für diesen Megatrend, der die Logistik verändert.

Häufig zwingt auch der Mangel an Fachkräften ein Unternehmen, seine Prozesse und Abläufe zu automatisieren. Dadurch können sich die Arbeitsbedingungen für Beschäftigte verbessern. „Gerade jüngere Kollegen finden die Zusammenarbeit im Fernsteuerstand attraktiv,“ sagt der iSAM-Chef Bernd Mann im Interview. „Sie arbeiten lieber im klimatisierten Büro mit der Kaffeeküche nebenan, als bei jedem Wetter auf das Gerät zu klettern und dort die Schicht allein zu verbringen.“

Das HHLA Tochterunternehmen iSAM ist ein Spezialist für buchstäblich schwere Fälle in der Automatisierung, und der Hamburger Terminal Hansaport gilt als ein Meisterstück. Wenige Mitarbeitende bewegen ungeheure Mengen an Erz und Kohle, die mehr als zehn Prozent des Gesamtumschlags im Hamburger Hafen ausmachen. 

Mensch und Maschine: Interaktion statt Konkurrenz

Seehäfen bieten sich wegen ihrer Größe für weitgehende Automatisierung an. Welche Motive und Grenzen hat dieser Prozess?

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Kopfarbeit verdrängt schwere körperliche Arbeit

Die Automatisierung strukturiert schon seit langem die Arbeit im Hafen neu. Ganz aktuell können Prozesse vermehrt aus dem Home-Office gesteuert werden. Dadurch entfallen die oft langen und umweltschädlichen Fahrten in das abgelegene Hafengelände. Der Mensch wird zukünftig wohl eher als der kreative Lösungsfinder eingesetzt werden, um auf die ständig steigenden Herausforderungen innerhalb der Logistikkette zu reagieren.

Dieser Veränderungsprozess ist nicht neu. Gewaltige Containerschiffe haben die vielen kleineren Stückgutfrachter abgelöst, die über eine lange Zeit in äußerst anstrengender und gefährlicher körperlicher Arbeit entladen wurden.  Was heute Automatisierung heißt, nannte man früher Industrialisierung.

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Selbst ist der Truck

Der nächste Schritt auf den hochautomatisierten Hafenterminals ist die Integration autonom fahrender Lkws. Sie wurden bereits erfolgreich getestet und können nach Hamburg kommen, sobald die gesetzlichen Grundlagen geschaffen wurden. Im Projekt „TruckPilot“ haben Lkw sich selbstständig ihren Weg über den Terminal gesucht, sind eingeparkt, wurden mit einem Container beladen und fuhren ohne Hilfe von Fahrerinnen oder Fahrern wieder zum Ausgang.

Im ausführlichen Interview über autonomes Fahren erklären Till Schlumberger von der HHLA und Sebastian Völl vom Projektpartner MAN, was sie aus dem Versuch gelernt haben.

Die Disruption kommt mit neuen Transportmöglichkeiten

Moderne Logistik will nicht nur bestehende Prozesse automatisieren. Es gibt keine Grenzen in dieser Entwicklung, und aus mancher Transformation kann eine Disruption werden. Das Zeug dazu hat die Hyperloop-Technologie, an der sich die HHLA mit einem Hafenprojekt beteiligen will. Ziel ist es, Container mittels Magnetschwebetechnik durch Röhren zu transportieren. Die automatisierte Transportlösung benötigt extrem wenig elektrische Energie und kann es sogar schaffen, durch Solarpanels auf den Hyperloop-Trassen ohne Emissionen klimapositiv zu fahren.

Damit sind wir bei der Frage, wie die Logistikwelt übermorgen aussieht? Solche Zukunftsthemen behandelt der HHLA Talk mit Professor Dr. Carlos Jahn. Er leitet das Institut für Maritime Logistik der Technischen Universität Hamburg und ist in Personalunion Leiter des Fraunhofer Centers für Maritime Logistik und Dienstleistungen in Hamburg-Harburg. Nicht unbedingt große Erfindungen werden die globalen Lieferketten verändern, sagt Jahn. Im HHLA Talk erklärt er die next steps, wie die Logistik zu intelligenteren Entscheidungen und umweltfreundlichen Transporten finden kann. 

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