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Begonnen hat alles mit der Digitalisierung analoger Daten. Aus Schallplatten wurden mp3-Dateien und den Job von Kleinbildkameras übernahmen Smartphones, die Bilder nur noch als Datei speichern. Heute wird fast alles digital aufbereitet, unterstützt und archiviert. Das ermöglicht weltumspannende Datennetze, über die Verkehrsträger, Produktionsstätten und Lagerhalter optimal miteinander kommunizieren können.
Unter Digitalisierung versteht man heute auch die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle auf der Basis riesiger Datenplattformen. Sie setzen sich auch in der Logistik durch, zur Analyse oder Abwicklung verschiedenster Prozesse. Die HHLA beispielsweise hat die Plattform modility für die Buchung intermodaler Verkehre entwickelt. Warum? Bisher werden noch über 80 Prozent der Waren, die wir Konsumierende täglich benötigen, auf der Straße transportiert, und nur 2,5 Prozent mit Kombinierten Verkehren. Im HHLA Talk erklärt CEO Hendrik-Emmanuel Eichentopf, wie modility das ändern will.
Das Ziel sind effizientere und nachhaltigere Verkehre. Der nächste Schritt auf diesem Weg ist der Aufbau systemübergreifender Datennetze. In der Logistik können unterschiedliche Verkehrsträger, Produktionsstätten und Lagerhalter darüber optimal kommunizieren. Transporte lassen sich mit digitaler Hilfe nachhaltiger, schneller und störungsfreier organisieren. Aber nur, wenn die Akteure bereit sind, ihre Daten untereinander zu teilen. Ein gutes Beispiel findet sich im Hafen Hamburg, wo zum Beispiel die Import-Message-Plattform für verbesserte Kollaboration sorgt.
Solche Effekte erhofft sich die Logistik-Branche, wie eine Studie des IT-Branchenverbands Bitkom zeigt. Danach schafft Digitalisierung eine höhere Transparenz in der Lieferkette (61 Prozent), verringere die Umweltbelastung (55 Prozent) und verbessere die Versorgung im ländlichen Raum (37 Prozent). Außerdem beschleunige Digitalisierung Prozesse, spare Zeit (84 Prozent) und Kosten (60 Prozent), senke die Fehler- und Ausfallanfälligkeit (44 Prozent) und sorge für einen geringeren Bedarf an den ohnehin knappen Arbeitskräften (30 Prozent).
Vernetzte Daten kommen auch beim „Internet der Dinge“ zum Einsatz. Gemeint ist, dass einzelne Maschinen oder auch Konsumgüter, vom Auto bis zum Kühlschrank, selbstständig über das Internet kommunizieren. Das Ziel ist eine zunehmende Selbststeuerung dieser „Dinge“. Bevor sich Verkehrsträger autonom bewegen und steuern, muss allerding noch viel geforscht und reguliert werden. Derzeit steht eine bessere Informationsversorgung mit Hilfe vieler Sensoren im Mittelpunkt. Ein wichtiges Anwendungsbeispiel sind Smart Container.
Hamburg ist weltweit einer der Häfen mit der besten und dichtesten IT-Vernetzung. Dies ermöglicht effizientes Handling von 9,3 Millionen Containern und über 8.000 Schiffsanläufen jährlich. Welche digitalen Schleusen durchläuft ein Export-Container, bevor er verschifft wird?
Der Welthandel muss seit Beginn der Corona-Krise viele verschiedene Belastungen und Konflikte aushalten. Der Lieferketten-Stau hat vielfältige Ursachen, die sich gegenseitig verstärken und mittlerweile zu komplexen Störungen auswachsen. Eine schnelle Lösung ist daher nicht in Sicht, aber es wird an vielen Problemen gemeinsam gearbeitet. Dabei kann eine wichtige Komponente helfen, die in den letzten Jahren die Logistik-Ketten effizienter gemacht hat: das Teilen von Daten.
Prof. Dr.-Ing. Carlos Jahn, Leiter des Instituts für Maritime Logistik an der TU Hamburg und des Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen CML sieht darin „etwas wirklich Neues. Hier könnte noch mehr Kooperationswillen helfen, dass kleinere Störungen in der Lieferkette sich gar nicht erst zu den aktuellen Dimensionen auswachsen.“
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