Digitalisierte Lieferketten

Begonnen hat alles mit der Digitalisierung analoger Daten. Heute wird fast alles digital aufbereitet, unterstützt und archiviert. Der Begriff meint daher eher die weltumspannenden Datennetze und -plattformen, über die Verkehrsträger, Produktionsstätten und Lagerhalter optimal miteinander kommunizieren können.

Unter Digitalisierung versteht man heute auch die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle auf der Basis riesiger Datenplattformen. Sie setzen sich in der Logistik durch, zur Analyse oder Abwicklung verschiedenster Prozesse. Die HHLA beispielsweise hat die Plattform modility für die Buchung intermodaler Verkehre entwickelt. 

Der nächste Schritt auf diesem Weg ist der Aufbau systemübergreifender Datennetze. In der Logistik können unterschiedliche Verkehrsträger, Produktionsstätten und Lagerhalter darüber optimal kommunizieren. Transporte lassen sich mit digitaler Hilfe nachhaltiger, schneller und störungsfreier organisieren. Aber nur, wenn die Akteure bereit sind, ihre Daten untereinander zu teilen. So sorgt die Import-Message-Plattform für verbesserte Kollaboration im Hafen Hamburg.

Basis dafür sind standardisierte Schnittstellen zwischen Akteuren wie z.B. dem Zoll, dem Spediteur und dem Terminalbetreiber. Andreas Nettsträter, CEO der Open Logistics Foundation, vergleicht solche Daten-Schnittstellen in ihrer Bedeutung mit der Einführung des Container im 20. Jahrhunderts. In einem Gastbeitrag erklärt er, wie seine Stiftung effizientere und nachhaltigere Lieferketten schaffen. will.

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Mehr Transparenz, Effizienz und Selbststeuerung

Solche Effekte erhofft sich die Logistik-Branche, wie eine Studie des IT-Branchenverbands Bitkom zeigt. Danach schafft Digitalisierung eine höhere Transparenz in der Lieferkette (61 Prozent), verringere die Umweltbelastung (55 Prozent) und verbessere die Versorgung im ländlichen Raum (37 Prozent). Außerdem beschleunige Digitalisierung Prozesse, spare Zeit (84 Prozent) und Kosten (60 Prozent), senke die Fehler- und Ausfallanfälligkeit (44 Prozent) und sorge für einen geringeren Bedarf an den ohnehin knappen Arbeitskräften (30 Prozent).

Das Internet der Dinge in der Logistik-Branche

Vernetzte Daten kommen auch beim „Internet der Dinge“ zum Einsatz. Gemeint ist, dass einzelne Maschinen oder auch Konsumgüter, vom Auto bis zum Kühlschrank, selbstständig über das Internet kommunizieren. Das Ziel ist eine zunehmende Selbststeuerung dieser „Dinge“. Bevor sich Verkehrsträger autonom bewegen und steuern, muss allerding noch viel geforscht und reguliert werden. Derzeit steht eine bessere Informationsversorgung mit Hilfe vieler Sensoren im Mittelpunkt. Ein wichtiges Anwendungsbeispiel sind Smart Container.

Wie wird die global organisierte Logistik resilienter?

Der Welthandel muss viele verschiedene Belastungen und Konflikte aushalten. Lieferketten-Staus haben vielfältige Ursachen, die sich gegenseitig verstärken und zu komplexen Störungen auswachsen können. Eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht, aber es wird an vielen Problemen gemeinsam gearbeitet. Prof. Dr.-Ing. Carlos Jahn, Leiter des Instituts für Maritime Logistik an der TU Hamburg und des Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen CML analysiert im HHLA Talk die Situation und fordert "noch mehr Kooperationswillen. Er kann helfen, dass kleinere Störungen in der Lieferkette sich gar nicht erst zu den aktuellen Dimensionen auswachsen.“

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