Identität nicht am Eingang abgeben

Vielfalt im Unternehmen lohnt sich, macht aber auch Arbeit, weiß Nicole Knaack. Die Leiterin der Stabsstelle für Vielfalt & Inklusion will Diversität bei der HHLA ganz strategisch fördern.

Das Thema Diversity & Inclusion ist zu einem echten Wirtschaftsfaktor geworden und Stakeholder erwarten, dass sich Unternehmen vielfältiger aufstellen. Was glauben Sie, woran das liegt?

Die ersten Diversity Management Ansätze gibt es seit den 70er Jahren und stammen aus den USA. Sie waren ein Resultat aus der dortigen Bürgerrechtsbewegung, die in den 50er Jahren begann. Nach Deutschland kam Diversity & Inclusion Management ungefähr in den 1990er Jahren. Unternehmen haben festgestellt, dass mehr Gleichberechtigung nicht nur ethisch richtig, sondern auch wirtschaftlich sein kann. Gleichzeitig ist der Weg zu tatsächlicher „Inclusion“ sehr lang.

Denn es geht vor allem darum, alte Strukturen zu verändern, und das dauert – zumal sie in der Regel auch sehr lange gebraucht haben, um zu wachsen. Warum das Thema immer populärer geworden ist, liegt auf der Hand: In Zeiten der Veränderung, wachsender Unsicherheiten und immer größer scheinender Komplexität der Welt brauchen wir die Fähigkeit flexibel zu reagieren, resiliente Teams und ebenso komplexe Lösungsansätze. Genau da kann Diversität hilfreich sein, wenn sie entsprechend erkannt und genutzt wird.

 

Unsere Aufgabe besteht darin aufzuzeigen, was wir alle bei der HHLA gewinnen können, wenn wir noch mehr Verständnis für Diversity-Themen schaffen

Nicole Knaack, Leiterin der Stabsstelle für Vielfalt & Inklusion

Die Einbettung von Diversität in der Arbeitswelt ist ein Thema, das alle Mitarbeitenden tagtäglich betrifft. Was sind die ersten Schritte um alle ins Boot zu holen?

Vielfalt ist oft schon vorhanden. Im Wesentlichen geht es darum, gerechte Voraussetzungen für alle zu schaffen. Denn – vereinfacht gesagt – wer die eigene Identität nicht am Eingang abgeben muss, macht einen besseren Job. Das sollte erst einmal Grundtenor sein. Und dafür muss als allererster Schritt sehr viel Aufklärungsarbeit geleistet werden. Denn nicht alle wissen, dass wir unbewusst Menschen Möglichkeiten verwehren und dass sich diese Ausschlussmechanismen in allen Strukturen wiederfinden. Schritt Nummer eins muss also sein: Bewusstsein schaffen. Schritt Nummer zwei: Wissen vermitteln und somit hoffentlich auch wirkliches Engagement wecken. Denn das Verständnis fürs Thema und die Einsicht, dass wir unser Verhalten ändern müssen, ist ein schwerer Schritt. Danach geht es in die Umsetzung. Hin und wieder müssen wir alle Schritte gleichzeitig machen um voran zu kommen.

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Welche Herausforderung sehen Sie im Prozess zum gelungenen Diversity Management?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die große Hürde fehlende Offenheit oder fehlendes Wissen ums Thema ist. Viele denken, es ist nur zusätzliche Arbeit und hat keinen Mehrwehrt. Und das im ohnehin vollgepackten Alltag mit einzubetten, das kann abschrecken und erst einmal dazu führen, dass man sich dagegen sperrt. Das ist auch total in Ordnung. Unsere Aufgabe besteht darin aufzuzeigen, was wir alle bei der HHLA gewinnen können, wenn wir noch mehr Verständnis für Diversity-Themen schaffen. Am Ende führen mehr Chancengerechtigkeit, ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld und mehr Offenheit zu einer gesunden Unternehmenskultur. Und das führt automatisch zu mehr Erfolg – auch bei der HHLA.

Wir sind Vielfalt

Bei uns kommen Beschäftigte aus verschiedenen Generationen zusammen und wir fördern die Chancengleichheit aller Mitarbeitenden.

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Veröffentlicht am 8.3.2023

Nicole Knaack

Vielfalt und Inklusion

Mobil +49 151 72512009