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Tanel Väälma kennt den Hafen von Muuga sehr gut. Er arbeitet als Fahrer für Miil, eines der größten Unternehmen für Containertransporte in Estland. Er bringt und holt Container ab, und das schon seit Jahren. „Jedes Mal die gleiche Prozedur“, erzählt Väälma. „Zum Tor fahren, aussteigen und mit jemandem vom Terminal um den Lkw herumgehen. Egal bei welchem Wetter.“ Also auch bei den herbstlichen Wind- und Regenstürmen oder eisigen Winterbedingungen, die am Finnischen Meerbusen häufig sind.
Das war seine Arbeit, vor Dezember 2021. „Du ziehst deine dicke Jacke an und versteckst dich unter der Kapuze, brrr. Jetzt muss ich nicht einmal mehr die Kabine meines Trucks verlassen. Einfach die Hand aus dem Fenster strecken, auf den Bildschirm drücken, das Papier ausdrucken lassen und voilá, das war's.“
Jeder angemeldete Lkw wird anhand des Nummerschilds identifiziert, die Schranke öffnet sich automatisch für ihn. Einmal im Terminalbereich angekommen, kann die Abfertigungszeit auf nur 10 bis 15 Minuten verkürzt werden.
Die Reise zu diesem Punkt, den Väälma gerade beschrieben hat, begann im Februar 2021. „Wir sind ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, unsere Prozesse zu automatisieren und damit die Servicequalität für unsere Kunden zu erhöhen“, erklärt Julia Metslov, die junge und enthusiastische Leiterin des Kundendienstes bei HHLA TK Estonia. „Bei der Analyse unserer Prozesse kamen wir zu dem Schluss, dass eine Automatisierung der Ein- und Ausfahrt am Containerterminal sehr hilfreich wäre. Wir können die Transitzeit der Lkw verkürzen und damit die Effizienz der gesamten logistischen Wertschöpfungskette steigern.“
Die ersten Schritte waren interne Diskussionen im Kernteam von sieben Spezialisten, erinnert sich Projektleiterin Metslov. „Wir hatten also eine Vorstellung von einer effektiven Lösung, die wir implementieren wollten. Dann kam unser IT-Partner ins Spiel“, erinnert sie sich. „Mit den IT-Spezialisten sind wir schon Detail durchgegangen, was für die Umsetzung unserer Vision nötig ist.“
Lkw-Fahrer Väälma erinnert sich an Zeiten, in denen er eine halbe Stunde warten musste, bis er an der Reihe war, den Terminal zu betreten und seinen Container zu entladen. „Jetzt geht die Einfahrt zum Terminal so schnell, dass die Kranführer schon Mühe haben, uns einzuholen“, sagt er mit einem leichten Lächeln. Dafür waren viele Monate diverser Vorbereitungsarbeiten nötig, auch Gespräche mit Transportunternehmen wie Väälmas Arbeitgeber Miil und anderen.
„Wir wollten unseren Kunden das Leben leichter machen“, erklärt Julia Metslov, „um sicherzustellen, dass ihre Erwartungen und Bedürfnisse erfüllt werden.“ Zuvor kontrollierte HHLA TK Estland die Container, die durch das Tor gingen, manuell. Das nahm zu viel Zeit in Anspruch, was wiederum zu Warteschlangen an den Gates führte. Dasselbe Verfahren war für jeden Lkw an der Ausfahrt erforderlich. Metslovs Team war überzeugt, dass die Lösung in der Automatisierung liegt.
Lesen Sie mehr darüber, was die Automatisierung der Gate-Prozesse gebracht hat.
Der Sommer 2021 wurde genutzt, um sich einen Überblick über alle benötigten Geräte und zusätzlichen Arbeiten zu verschaffen. Kameras, Scanner, Kioske mit Info-Bildschirmen, Straßenbauarbeiten...
Im August begann der wichtigste Teil des Projekts: eine zweimonatige Systementwicklung durch den IT-Partner Cone Center zusammen mit der IT-Abteilung von HHLA TK Estland. „Parallel dazu installierten wir die Geräte und führten die notwendigen Bauarbeiten an den Ein- und Ausgängen des Terminals durch“, blickt Metslov zurück.
Ende Oktober stand das Terminal vor dem entscheidenden Moment - das neue automatische Gate-System ging in die Testphase. Alles verlief erstaunlich reibungslos, und Anfang Dezember wurde das neue System offiziell eingeführt. Nicht nur die Erwartungen von Tanel Väälma wurden erfüllt. „Es ist schneller und reibungsloser als vorher, und es gibt keine Warteschlangen am Ein- und Ausgang. Die Software ist benutzerfreundlich und flexibel; es ist sehr bequem, Ausdrucke der Bearbeitungsstellen zu erhalten“, gibt Metslov das Feedback ihrer Kunden wider.
Und genau das ist es, worum es geht - ein reibungsloser Prozess, der die Zufriedenheit der Kunden steigert. Als Nebeneffekt stabilisiert es auch die logistischen Prozesse. Das kann entscheidend sein, betrachtet man Herausforderungen wie die Corona-Pandemie. Automatisierung reduziert die Anzahl der direkten menschlichen Kontakte, die für den Abschluss eines Prozesses erforderlich sind.
Zwar müssen die Fahrer immer noch aus dem Lkw aussteigen, um die Kranführer an den Absetz- und Abholstellen einzuweisen. Aber die Herausforderungen der Automatisierung enden eben nie.
Chief Executive Officer
Chairman of the Management Board
Veröffentlicht am 23.05.2022