Quicklinks
Der HHLA Konzern hat seit einem Jahr eine ganz spezielle Tochter. HHLA Next wurde gegründet für Innovations- und Venture Building, mit einem Fokus auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der maritimen Logistik. Zum 1. Geburtstag der HHLA Next haben wir Geschäftsführerin Simone Lode zum HHLA Talk eingeladen. Sie spricht über Deals Flows, das Right to play und den Perfect Fit. Aber keine Angst! Wir übersetzen alles, und letztlich geht es darum, wie aus Ideen erfolgreiche Produkte und Geschäftsmodelle entwickelt werden können.
Wir haben Simone Lode, Geschäftsführerin von HHLA Next zu Besuch, und zum Anfang möchte ich euch gratulieren zum ersten Geburtstag!
00:00:19
Ja, wir freuen uns sehr darüber, dass es uns jetzt ein Jahr gibt. Vielen Dank.
00:00:23
Ihr seid innerhalb des HHLA Konzerns eine eher ungewöhnliche Tochter. Was ist denn bei euch so die Spezialität des Hauses?
00:00:33
Die Spezialität des Hauses leitet sich aus der HHLA Konzernstrategie ab. HHLA Next wurde gegründet als Innovations- und Venture Building-Einheit mit dem Fokus auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der maritimen Logistik. Und genau das ist unser Ziel: aus Ideen erfolgreiche Produkte und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Entweder entwickeln wir die selber oder wir investieren in interessante, innovative Unternehmen.
00:01:04
Das war ja schon mal eine super Zusammenfassung. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann beschäftigt ihr euch auch intensiv mit Startups. Was unterscheidet dann ein Startup eigentlich von einem normalen Unternehmen?
00:01:24
Also ein Startup ist ja erst mal ein Unternehmen, das gerade gegründet wurde. Und es zeichnet sich dadurch aus, dass es eine innovative Geschäftsidee hat, das heißt ein Kundenbedürfnis auf andersartige Art und Weise befriedigt oder eine neue Technologie in den Markt bringt. Also noch ein sehr junges Unternehmen, deswegen Startup. Aber wir beschäftigen uns nicht nur mit Startups, sondern mit innovativen, also auch schon reiferen Unternehmen, die es schon länger am Markt gibt. Und da schauen wir uns diese ganz genau an am weltweiten maritimen Logistik Markt und selektieren die für uns passenden Unternehmen raus, mit denen wir dann zusammenarbeiten wollen.
00:02:08
Ja, du hast schon das angedeutet. Also es gibt da irgendwo ein Stadium des Startups und dann wächst das Unternehmen. Gibt es da auch so eine feste Grenze, dass man so sagt: jetzt ist es aber ein Grown up oder geht es vielleicht an die Börse?
00:02:25
Ja, also das Ziel jedes Startups ist ein Unicorn zu werden, also so die 1 Milliarde € Bewertung einzufahren. Das schaffen natürlich nur ganz wenige. Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal liegt eigentlich in der langen Zeit der Marktbeobachtung. Also wie viel Markterfahrungen gibt es schon? Wie viele Kunden sind schon an Bord? Werden entsprechende Umsätze und damit auch Ergebnisse erzielt? Und wie viele Finanzierungsrunden hat dieses Unternehmen schon hinter sich? Das sind eigentlich so die Kriterien, an denen man das unterscheidet.
00:03:13
Man könnte also zusammenfassen Ihr sucht Unternehmen, die zur HHLA passen?
00:03:18
Richtig. Wir suchen auf der einen Seite Unternehmen, die passen, und auf der anderen Seite gründen wir selber Unternehmen aus. Und wir haben dazu ein Team, das sich kontinuierlich Markttrends , neue Technologien anschaut und auch, wie schon gesagt, weltweit nach Unternehmen Ausschau hält. Dazu füttern wir sogar eine Datenbank. In dieser Datenbank haben wir die Unternehmen in den verschiedenen Sektoren, also zum Beispiel von wie in der Supply Chain bis hin zu autonomen Fahren oder autonomer Umschlag. Gibt es so verschiedene Kategorien, in denen wir die Unternehmen dann einsortieren, wenn sie für uns interessant sind? Und die beobachten wir dann kontinuierlich. Und zu dem richtigen Zeitpunkt treten wir dann in den Kontakt mit den Unternehmen, um zum Beispiel Investitionen dann anzustoßen.
00:04:06
Und was sind da gerade im Moment so die Megatrends? Du hast ja ein paar Beispiele genannt, aber welche sind das aus deiner Sicht?
00:04:13
Na ja, gestörte Lieferketten ist glaube ich seit ein paar Jahren in aller Munde. Von daher ist auch das Thema und Transparenz innerhalb der Supply Chain ein sehr großes Thema.
00:04:23
Also Tracking und Tracking.
00:04:25
Unter anderem, aber auch zum Beispiel Datentransfer. Über Schnittstellen hinweg, also innerhalb der Supply Chain gibt es ja unterschiedliche Spieler, also Reedereien, Terminal, Betreiber, Schiffs Agenten, Port Agencies etc. Alle haben so ihre Datentöpfe, ihre Datensilos und da geht viel Information verloren, weil die nicht geteilt werden. Oder aber Schiffsankünfte im Hafen sind ein wesentliches Merkmal für alle nachgelagerten Prozessschritte, die darauf folgen. Also wann muss eigentlich ein Verkehrsunternehmen im Terminal eintreffen, um die Container Boxen am Terminal abzuholen. Oder auch die Trucker. Wann müssen die am Terminal ankommen, um die Container abzuholen? Das sind so Themen, mit denen wir uns beschäftigen und das alles mit einem Digitalisierung und Nachhaltigkeitsfokus.
00:05:18
Dafür scheint mir Hamburg ganz gut geeignet zu sein. Es ist ja eine der wichtigsten europäischen Logistik Drehscheiben. Ist das so, dass es hier besonders viele interessante Unternehmen gibt?
00:05:29
Definitiv. Also Hamburg etabliert sich zunehmend insgesamt als attraktiver Standort für Startups. Und dann natürlich noch mal mit dem maritimen Schwerpunkt. Es gibt ja hier auch nicht umsonst den Digital Hub Logistics, der ja auch hier angesiedelt ist in Hamburg, der auch einer unserer Partner ist, mit dem wir sehr eng zusammenarbeiten. Das machen wir, damit wir natürlich hier in der Startup Szene noch bekannter werden, das Netzwerk ausbauen können. Besseren Kontakt zu Startups pflegen, um dann man sagt so schön, unseren Deal Flow auch zu füllen. Und das nicht nur auf dem internationalen Parkett, sondern natürlich auch hier in Hamburg. Hier kommen wir her und hier fühlen wir uns zu Hause.
00:06:11
Ja, und sogar in der Speicherstadt, in wunderschönen Räumen. Gar nicht weit weg eröffnet jetzt der Digital Hub Hamburg auch ein neues Büro.
00:06:21
Richtig, wir sind ein bisschen traurig, weil die sitzen ja im Moment noch über uns und dann sind wir ein bisschen weiter entfernt. Aber die Partnerschaft ist trotzdem so gut, dass wir da mit Sicherheit auch in Folge neue Geschäftsideen entwickeln.
00:06:36
Also ihr schaut euch jetzt ein bisschen um nach den Unternehmen, habt da was auf eurer Listen oder Datenbank? Und was wäre aus deiner Sicht der Perfect Match oder Perfect Fit für die HHLA?
00:06:47
Um dir ein Gefühl dafür zu geben: wir haben uns über 2.000 Unternehmen angeguckt, schon im vergangenen Jahr. In unserer Datenbank haben wir 700 vorselektiert. Und der Perfect fit, der ist nicht ganz so einfach zu finden. Erstmal muss er natürlich zur HHLA Strategie passen. Das heißt auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit einzahlen. Wir haben ja einen starken Innovationsfokus bei der HHLA. Dementsprechend muss es schon mal per se eine neuartige Geschäftsidee sein. Und dann muss es natürlich ein Marktsegment bedienen, dass hohe Wachstumsraten auch zukünftig verzeichnen wird. Da sprechen wir immer von Marktattraktivität, Marktwachstum. Und es muss natürlich so sein, dass wir als HHLA auch unser Wissen einbringen können. Also das Start up soll nicht nur von unserem Geld profitieren, sondern auch von unserem Marktzugang, von unserer Industrie Expertise, von unserem Kunden Zugang. Und da wollen wir natürlich als HHLA auch entsprechend unterstützen. Dementsprechend ist es auch das „Right to Play“ der HHLA, worauf wir achten.
Unsere Nachhaltigkeitsstrategie Balanced Logistics bringt unsere ökologische, soziale und wirtschaftliche Verantwortung in Einklang.
00:07:55
Kannst du das nochmal erklären? Right to play …?
00:07:57
Genau. Also hat die HHLA da überhaupt ein Mitspracherecht? Und welchen Mehrwert kann die HHLA auch in das jeweilige Unternehmen einbringen?
00:08:11
Also nicht reine Investitionen aus Gewinnstreben heraus. Nicht nur – obwohl das sicher schon eine Rolle spielt? Oder ist das für die New Economy nicht so ein Faktor, dass man irgendwann mal Gewinn erzielt?
00:08:22
Also Gewinnerzielung ist natürlich unsere oberste Maxime, dass wir haben einen klaren Gewinnerzielungsauftrag. Wir sollen ein neues strategisches Geschäftsfeld für die HHLA entwickeln, und dazu gehört natürlich auch, Umsätze und Gewinne zu erzielen. Aber, und das unterscheidet uns dann von reinen Venture Capitalists, da haben wir eben nicht nur kurzfristige Gewinnmaximierung als Ziel, sondern eine strategische Partnerschaft. Das heißt, wir veräußern nicht auf dem höchsten Bewertungspunkt des Startups wieder und verkaufen unsere Anteile dann wieder, sondern wir wollen langfristige Partnerschaften und wirklich strategische Partnerschaften eingehen.
00:09:02
Ja, du hast ja schon ein bisschen beschrieben, wie es dann weitergeht. Also wenn jetzt ihr einen gefunden habt oder ein Gründer auf euch zukommt, führt ihr erst mal Gespräche. Kannst das an einem Beispiel vielleicht mal erklären, was da den Unternehmer erwartet, wenn er auf die HHLA zukommt?
00:09:20
Ich würde gerne noch mal einen Schritt zu der Frage zuvor gehen. Also das, was natürlich zu einem Perfect fit noch dazugehört. Und das ist das, was du gerade angesprochen hast. Mit dem Gründer ist das Team in dem Unternehmen wirklich wichtig. Also man investiert in erster Linie in das Team, das Gründerteam, die wesentlichen Mitarbeiter. Und dann kommen Geschäftsidee und alle weiteren Kriterien, die ich aufgezählt habe. Das heißt, die müssen wirklich mit Leidenschaft dabei sein, Die müssen eine hohe Professionalität an den Tag legen, wissen, wovon sie reden, und am Ende muss es ein Kundenbedürfnis befriedigen. Das zeigt sich dann natürlich an der Marktdurchdringung und an den Kunden Aufträgen, die sie akquirieren.
00:10:05
Das stelle ich mir jetzt aber schwierig vor. Das Team sind ja Menschen, über die man in der Regel keine Informationen in der Datenbank liegen hat. Wie könnt ihr das denn einschätzen, ob das ein gutes Team ist?
00:10:19
Deswegen gehen wir in die Gespräche. Also wir lernen die Gründer sehr genau kennen, wir treffen die persönlich, wir fahren da auch hin vor Ort, tauschen uns mit denen aus, möchten auch die Mannschaft kennenlernen. Und das passiert eben nicht auf Papier und auch nicht in der Datenbank, sondern da muss man schon wirklich den persönlichen Kontakt pflegen. Und das machen wir auch sehr intensiv.
00:10:42
Okay, das habe ich verstanden. Aber was genau ist dann der nächste Schritt?
00:10:47
Also wenn wir alle unsere Kriterien soweit mit einem grünen Haken versehen haben, dann würden wir in eine vertiefte Prüfung des Unternehmens einsteigen. Im MA Jargon nennt man das dann Due Diligence. Wir gucken uns verschiedene Bereiche des Unternehmens ganz genau an kommerzielle, finanzielle Bereiche, technische Bereiche und natürlich rechtliche Seiten, steuerliche Seiten und checken einmal das Unternehmen auf Herz und Nieren. Und wenn es da keine Einwände gibt, warum wir nicht investieren sollten, dann kommen wir hoffentlich zu einer positiven Investitionsentscheidung.
00:11:34
In der Logistikbranche gibt es ja auch schon einige erfolgreiche Startups. Die sind bloß jetzt nicht so bekannt wie in anderen Branchen. Welches Unternehmen aus unserer Branche würdest du denn nennen, wenn ich dich nach erfolgreichen Logistik-Startup frage?
00:11:51
Wir sind sogar indirekt in einem investiert, das ich sehr, sehr interessant und erfolgreich finde. Und zwar sind wir investiert in Motion Ventures Fonds, das heißt: über die HHLA Digital Next investieren wir auch in Fonds. Und diese Fonds wiederum investieren in Startups. Und der Motion Ventures Fonds ist in Harbour Lab investiert. Das ist ein Unternehmen aus Griechenland, aus Athen. Und da treffen genau all diese Kriterien zu. Also in der maritimen Logistik aktiv zahlt auf Digitalisierung ein, ist nämlich eine Plattform, die die bereitstellen, verknüpft verschiedene Akteure in der maritimen Logistik und befriedigt ganz dezidiert ein Kundenproblem, nämlich genau so eine Schnittstellenthematik zwischen Reedereien und Port Authority. Und die sind so erfolgreich und haben dieses Problem so gut erkannt, haben so viel Markt-Know how und so viel Leidenschaft. Und das Gründerteam ist so klasse, dass die jetzt hohe Bewertungen erzielt haben in Ihrer Finanzierungsrunde, die Sie gerade durchgeführt haben. Da haben wir Glück gehabt, mit dem Motion Ventures Fonds überhaupt noch reinzukommen, weil die Finanzierungsrunde total over subscribed war – so nennt man das. Sorry für dieses ganze Denglisch, aber das ist leider sehr international.
00:13:19
Sie waren also ausverkauft, und wir sind noch so reingerutscht. Dann sind also Beteiligungen über Fonds ein weiteres Werkzeug, dass ihr nutzt, um dann frühzeitig beim innovationsträchtigen oder bereits innovativen Unternehmen einzusteigen.
00:13:30
Richtig. Wir nutzen Fonds dazu, dass wir besonders in Frühphase Investments einsteigen. Also die Unternehmen, die noch nicht so lange am Markt sind, sind natürlich auch mit einem höheren Risiko belegt, dass sie scheitern. Und da sind Fonds Investments aus unserer Sicht die sicherere Alternative, weil durch das große Portfolio, was in dem Fonds beinhaltet, ist, das Risiko zu scheitern, einfach geringer ist, als wenn wir direkt investieren würden. Und wenn wir direkt investieren, dann sind es eher später höhere Investitionen.
00:14:03
Hört sich nach viel Arbeit an: Recherche, Gespräche führen und dann die ganze Vorbereitung. Aber ihr habt ja auch noch einen anderen Teil eurer Arbeit, und das sind Ausgründungen von eigenen „Corporate Ventures“. Das habe ich so in der Vorbereitung gelesen, Thema Denglisch, aber noch nicht so ganz verstanden.
00:14:34
Genau. Wir beschäftigen uns natürlich auch damit, aus uns selbst heraus innovative Ideen zu generieren. Wir verfügen ja über 6.300 schlaue Köpfe bei der HHLA und diese Köpfe haben ein tiefes Industriewissen und tiefes Hafenwissen. Und da sind wir natürlich bemüht, dieses auch zutage zu fördern und innovative Ideen zu generieren. Deswegen. Haben wir auch einen Innovationsprozess aufgelegt, wo Ideen an uns herangetragen werden können und wir diese aufnehmen und dann weiterentwickeln. Da gibt es verschiedene Phasen in diesem Innovationsprozess. Und eine Phase ist nach dieser ganzen analytischen Arbeit dann auch ein sogenanntes MVP zu entwickeln. Jetzt sind wir wieder bei einem englischen Begriff, ein minimum viable product, also ein minimal lebensfähiges Produkt, an dem man mal testen kann: Gibt es dafür wirklich eine Nachfrage am Markt?
Megatrends und unsere neuen Geschäftsfelder Automatisierung, Künstliche Intelligenz, Vernetzte Lieferketten, Drohnentechnologie und Wasserstoff.
00:15:32
Eine Art Prototyp?
00:15:33
Genau. Ein bisschen mehr als ein Prototyp. Und wenn das erfolgreich verlaufen ist, diese Kundenerprobung, dann würden wir tatsächlich auch aus Gründen also ein eigenes Unternehmen gründen. Das nennt man dann wiederum Spin off. Und da müssen wir ein entsprechendes Gründerteam reinsetzen und das Unternehmen aufbauen.
00:15:57
Naja, solche eigenen Ventures, die wachsen ja nicht ganz von alleine heran. Seid ihr dann auch so eine Art Gewächshaus?
00:16:04
Ja, das kann man durchaus so sehen. Genau. Also wir versuchen die Umgebungen zu bieten, in denen diese kleinen zarten Pflänzchen gute Wachstumsbedingungen haben. Das heißt, wir unterstützen zum einen mit diesem Venture Building Knowhow. Also, wir haben viele Kolleginnen und Kollegen, die sowohl über eine große Projekt Expertise verfügen, über eine hohe digitale Expertise, teilweise aus dem Softwareentwicklung Bereich kommen, aber dann auch mit der Seite, mit diesem Industrie-Knowhow. Weil ohne das geht es ja nicht. Das ist das Kernstück. Und in diesem Zusammenspiel aus Industrie, Knowhow und Projekt und Venture Building Knowhow entstehen dann hoffentlich sehr gute Ideen und gute, erfolgreiche Ventures. Und das alles unterfüttern wir dann mit solchen begleitenden Services wie zum Beispiel Finanzen oder Controlling, Unterstützung, aber auch mit strategischer Unterstützung, Marketing, Kommunikation. Das sind so die wesentlichen Bereiche.
00:17:02
Okay, gehen wir mal wieder zurück zu den Startups. Die zeichnen sich durch so eine typische Kultur. Gibt es die denn auch bei der HHLA oder kann man die irgendwie erzeugen?
00:17:21
Ja, Kultur zu erzeugen ist natürlich schwierig. Aber auch die HHLA ist seit sehr, sehr langer Zeit ein Startup, geprägt von innovativem Geist. Das sehen wir ja auch an vielen Stellen in unserem operativen Business. Also die HHLA stand nie still, ansonsten würde es sie heute nicht mehr geben. Von daher gibt es hier durchaus innovative Kultur und auch den Drang, Neues zu entwickeln. Und das versuchen wir natürlich in der HHLA Next noch mal zu potenzieren und dann auch entsprechend in die neuen Ventures zu übertragen. Und die müssen natürlich ihre ganz eigene Kultur entwickeln. Also die Ausgründungen sind eigenständige Unternehmen und sollen auch ihre eigenständige Identität und damit auch ihre eigenständige Kultur entwickeln.
00:18:10
Ja, einige habt ihr ja schon begleitet, oder? Gut, einige haben sich auch gegründet, bevor ihr gegründet wurdet. Aber welche sind denn die HHLA Unternehmen, die zu eurem Portfolio gehören?
00:18:22
In das Portfolio der HHLA Next gehören die iSAM …
00:18:27
Weil das nicht jeder so kennt: Also was macht die iSAM?
00:18:32
Automatisierte Umschlagtechnik, also insbesondere im Schüttgut Bereich. Aber auch den ersten weltweit voll automatisierten Bahnkran. Also wirklich ein Worldwide Hidden Champion, wie man so schön sagt. Und der Bahnkran, der wird bei uns fahren, in Hamburg am CTA. Da sind wir sehr stolz drauf. Die iSAM ist also ein reifes Unternehmen im Portfolio.
Seehäfen bieten sich wegen ihrer Größe für weitgehende Automatisierung an. Welche Motive und Grenzen hat dieser Prozess?
00:18:55
Ja, und HHLA Sky ist auch schon sehr weit.
00:18:57
Vorne, sehr weit vorne. Sie hat die erste Plattform für Koordinierung von Drohnenflügen, also autonomen Drohnen entwickelt. Die kann man damit weltweit über einen Leitstand fliegen. Super innovativ, und das kann man natürlich auch transferieren auf andere Bereiche, also in jegliche mobile Robotik, die man sich so vorstellen kann.
00:19:24
Ja, und dann? Modility hat sich, glaube ich, auch ganz positiv entwickelt, oder? Aber erst mal müssen wir erklären, was ist Modility?
00:19:33
Das ist unser booking.com für kombinierten Verkehr, also eine Plattform, über die Angebot und Nachfrage für kombinierten Verkehr zusammengebracht wird. Über die bringt man dann die Güter auf die Schiene und spart so auch CO2 und muss nicht mehr auf der Straße unterwegs sein. Modility hat sich sehr positiv entwickelt und ich bin zuversichtlich, dass es das auch weiterhin macht.
00:19:56
Ja, ich habe das da auch schon mal ausprobiert. Das geht da wirklich. Ein paar Klicks, wie man sich das von so einer Onlineplattform eigentlich wünscht. Tja, eigentlich kommen wir jetzt zum Ende. Wir haben jetzt mal ein bisschen resümiert. Kannst du uns dann auch einen Ausblick geben? Gibt es schon irgendwie was zu erzählen? Der nächste Schritt in den Markt: Wer wird ihn wagen?
00:20:17
Ja, das ist jetzt ein großes Geheimnis, das ich gerne lüfte. Wir sind sehr stolz, dass wir Heyport an den Markt gebracht haben. In naher Zukunft wird Heyport auch als eigenes Unternehmen am Markt sein, als eine Plattform für Hafenkoordination. Das heißt, Heyport koordiniert Schiffsanläufe in Häfen weltweit und ist somit interessant für sowohl Terminalbetreiber, aber auch für Reedereien. Das sind die Kunden, und die können auf dieser Plattform genau sehen, wann kommt welches Schiff und an welche Kaimauer soll es sich stellen? Wie lange steht es da und gibt es zum Beispiel Kollisionen beim Schiffsanlauf? Also nicht Kollisionen im Sinne von Zusammenstöße, sondern im Sinne von Überbuchung einer gewissen Kaimauer. Das können die Schiffsagenten oder Terminalbetreiber sehen und entsprechend koordinieren, dass die Schiffe dann abgestimmt in den Hafen einlaufen.
00:21:20
Und das Ziel ist, Heyport dann auch für eine ganze Reihe von Häfen anzubieten? Nicht, wie es jetzt hier zum Beispiel in Hamburg unser Tochterunternehmen HVCC macht, die weltweit als eines der ersten eine führende Softwarelösung für solche Anläufe in Hamburg entwickelt hat. Also ihr habt da einen anderen, ein bisschen globaleren Angang?
00:21:52
Wir denken immer global, genau! Und wir zielen insbesondere im ersten Schritt auf kleinere und mittelgroße Häfen und Terminal Betreiber mit Heyport, weil da der manuelle Aufwand noch viel größer ist. Die haben häufig gar keine Systeme, in denen sie heute ihre Schiffs Koordination abbilden können, sondern die sind teilweise noch mit Post-Its an Stellwänden unterwegs oder aber mit Excel Listen oder greifen viel zum Telefon, schreiben viele Emails, was einen enormen manuellen Aufwand mit sich bringt. Und da ist natürlich so eine Plattform Lösung, über die ich sowohl die Koordination, aber auch die Kommunikation abbilden kann, Gold wert.
00:22:34
Aber für Seehäfen und noch nicht für Inland Ports?
00:22:38
Das kann eine weitere Ausbaustufe sein. Also was an der Kaikante relevant ist, das ist natürlich auch bei der Eisenbahn genauso relevant. Und da sind wir gerade dabei, uns Gedanken zu machen.
00:22:51
Ja, da wird ja mal richtig nach vorne gedacht. Ich glaube, Simone, wir müssen uns später dann nochmal unterhalten. Es geht bestimmt weiter voran. Aber nach einem Jahr ist das ja schon eine ganze Menge. Vielen Dank für das Gespräch.
Mehr zu HHLA Next und ihre Ansprechpartner
Veröffentlicht im November 2022
Melden Sie sich für HHLA Update an und erkunden den Wandel in der Logistikwelt!
Anmelden