Nachhaltigkeit in der maritimen Branche

Die Ökobilanz der Logistik wird durch die maritime Branche signifikant beeinflusst. Wie sie zur Klimawende beitragen kann, weiß Dr. Nils Kemme, Geschäftsführer von HPC Hamburg Port Consulting.

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Es gibt viele Hebel, um die Klimabilanz der maritimen Logistik zu verbessern. Zum Beispiel ressourcenschonende Technologien in den Häfen oder umweltfreundliche Energiequellen in der Schifffahrt. Im Trend sind aktuell die Elektrifizierung von Fahrzeugen und Geräten oder der Einsatz von LNG und Brennstoffzellen. Dr. Nils Kemme gibt im Interview einen Überblick über vielversprechende Ansätze.

 

Der HHLA Container Teminal Altenwerder ist terminalseitig der Leuchtturm weltweit.

Dr. Nils Kemme, Geschäftsführer von HPC Hamburg Port Consulting

Neue Herausforderungen durch den Klimawandel

Der Klimawandel hat erhebliche Auswirkungen auf die gesamte maritime Branche. Der Anstieg des Meeresspiegels bedroht nicht nur Häfen, sondern die gesamte Infrastruktur in Küstennähe. Häufigere und intensivere Stürme beeinträchtigen die Schifffahrt und erhöhen die Versicherungskosten. Veränderte Wetterbedingungen können die Navigation erschweren und die Sicherheit auf See gefährden. Hafenbetreiber müssen sich an die steigenden Wasserstände anpassen und auf Extremwetter vorbereiten. Zudem müssen sie ihre Emissionen reduzieren, um den Klimawandel einzudämmen. Überall werden klimafreundliche Geschäftsmodelle gesucht und innovative Lösungen ausprobiert. 

Gestörte Lieferketten, blockierte Handelsrouten

Die Blockade des Suezkanals durch die Havarie der Ever Given hatte 2021die Lieferketten erstmals durcheinander gewirbelt. Darauf folgten die sehr starken Einschränkungen durch die Corona-Pandemie. Aber auch der Klimawandel verändert die Transportwege, wie die beschränkte Kapazität des Panama-Kanals infolge lang anhaltender Dürre zeigt. Hafenbetreiber müssen reagieren, und sogar neue Handelsrouten für Schifffahrt sind denkbar.

Digitale Transportketten

Reduzierung von Emissionen

Schiffe setzen derzeit noch überwiegend auf fossile und teilweise umweltschädliche Treibstoffe wie Schweröl. Solche Energiequellen schnellstmöglich zu ersetzen, hätte einen deutlichen Einfluss auf die Emissionen in der Transportkette. Aktuell wird in der maritimen Industrie viel elektrifiziert, vor allem in den Hafenanlagen. Für Containerschiffe ist der Batteriebetrieb allerdings noch keine Lösung. Welche Alternative gibt es?

Landstromanlagen in Hamburg

Nachhaltigkeitsstrategie Balanced Logistics

Ökologische, soziale und wirtschaftliche Interessen zu vereinen – diesen Anspruch unterstreicht unsere Nachhaltigkeitsstrategie unter dem Leitmotiv Balanced Logistics.

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Warum elektrifizieren?

Alles, was in einem Hafenterminal elektrifiziert werden kann, wird derzeit auf Stromantrieb umgestellt. Im Batteriebetrieb können viele Geräte mit grüner Energie versorgt werden und emissionsfrei arbeiten. Wo stößt diese Technologie an ihre Grenzen? Wäre zum Beispiel Wasserstoff eine sinnvolle Antriebsenergie? Und wo könnten Hybridschiffe eingesetzt werden? 

Wasserstoff bei der HHLA

Klima-Erfolgsgeschichten

Alle wollen Ergebnisse sehen, der HHLA Container Terminal Altenwerder (CTA) liefert. Er erhielt als erster seiner Art ein Zertifikat (TÜV NORD) für Klimaneutralität. In dem Leuchtturm-Projekt sehen auch andere Betreiber ein Vorbild. Dr. Nils Kemme nennt ihn in einem Atemzug mit dem Hafen von Los Angeles. Andere Häfen belohnen umweltfreundliche Schiffe mit Incentives.

Klimaneutralität im Hamburger Hafen 

Veröffentlicht am 7.8.2023