Nachhaltigkeit in der maritimen Branche

Die Ökobilanz der Logistik wird durch die maritime Branche signifikant beeinflusst. Wie sie zur Klimawende beitragen kann, weiß Dr. Nils Kemme, Geschäftsführer von HPC Hamburg Port Consulting.

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Es gibt viele Hebel, um die Klimabilanz der maritimen Logistik zu verbessern. Zum Beispiel bei Containerschiffen, die zunehmend auf umweltfreundliche Energiequellen wie LNG („Liquefied Natural Gas“), Ammoniak oder Methanol setzen, um ihren CO2-Ausstoß zu reduzieren. In den Häfen sind aktuell die Elektrifizierung von Fahrzeugen und Geräten im Trend. Der Einsatz erster Brennstoffzellen soll einen breiteren Einsatz von Wasserstoff ermöglichen. Einen Überblick über vielversprechende Ansätze gibt Dr. Nils Kemme aus der Geschäftsführung von HPC Hamburg Port Consulting.

 

Der HHLA Container Teminal Altenwerder ist terminalseitig der Leuchtturm weltweit.

Dr. Nils Kemme, Geschäftsführer von HPC Hamburg Port Consulting

Neue Herausforderungen durch den Klimawandel

Der Klimawandel hat erhebliche Auswirkungen auf unseren Planeten. Betroffen sind Pflanzen, Tiere und wir Menschen. Hafenbetreiber müssen sich an die steigenden Wasserstände anpassen. Häufigere bzw. intensivere Stürme beeinträchtigen die Schifffahrt, gefährden die Sicherheit auf See und erhöhen die Versicherungskosten. Veränderte Wetterbedingungen können die Navigation erschweren, und die Lieferketten leiden unter Extremwetter. Gleichzeitig trägt der Transport- und Logistiksektor rund 24 Prozent zu den weltweiten Treibhausgasemissionen bei. Die Branche sucht deshalb überall nach klimafreundlicheren Geschäftsmodellen und probiert innovative Lösungen aus.  

Gestörte Lieferketten, blockierte Handelsrouten

Die Blockade des Suezkanals durch die Havarie der Ever Given hatte 2021die Lieferketten erstmals durcheinander gewirbelt. Darauf folgten die sehr starken Einschränkungen durch die Corona-Pandemie. Aber auch der Klimawandel verändert die Transportwege, wie die beschränkte Kapazität des Panama-Kanals infolge lang anhaltender Dürre zeigt. Hafenbetreiber müssen reagieren, und sogar neue Handelsrouten für Schifffahrt sind denkbar.

Digitale Transportketten

Reduzierung von Emissionen

Schiffe setzen derzeit noch überwiegend auf fossile und teilweise umweltschädliche Treibstoffe. Solche Energiequellen schnellstmöglich zu ersetzen, hätte einen deutlichen Einfluss auf die Emissionen in der Transportkette. Aktuell wird in der maritimen Industrie viel elektrifiziert, vor allem in den Häfen. Für Containerschiffe ist der Batteriebetrieb allerdings noch keine Lösung. Welche Alternative gibt es?

Landstromanlagen in Hamburg

Nachhaltigkeitsstrategie Balanced Logistics

Ökologische, soziale und wirtschaftliche Interessen zu vereinen – diesen Anspruch unterstreicht unsere Nachhaltigkeitsstrategie unter dem Leitmotiv Balanced Logistics.

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Warum elektrifizieren?

Alles, was in einem Hafenterminal elektrifiziert werden kann, wird derzeit auf Stromantrieb umgestellt. Geräte mit Batterieantrieb können mit grüner Energie versorgt werden und emissionsfrei arbeiten. Wo stößt diese Technologie an ihre Grenzen? Wäre zum Beispiel Wasserstoff eine sinnvolle Antriebsenergie? Und wo könnten Hybridschiffe eingesetzt werden? 

Wasserstoff bei der HHLA

Klima-Erfolgsgeschichten

Alle wollen sehen, wie man nachhaltiger produzieren kann - und der HHLA Container Terminal Altenwerder (CTA) liefert. Er erhielt als erster seiner Art ein Zertifikat (TÜV NORD) für Klimaneutralität. In dem Leuchtturm-Projekt sehen auch andere Betreiber ein Vorbild. Dr. Nils Kemme nennt ihn in einem Atemzug mit dem Hafen von Los Angeles. Andere Häfen belohnen umweltfreundliche Schiffe mit Incentives.

Klimaneutralität im Hamburger Hafen 

Veröffentlicht am 7.8.2023